Monsanto-Gewinn schrumpft
Konzern führt Gespräche mit Bayer / Protest gegen Patente auf Lebensmittel
St. Louis. Der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist Monsanto lässt sich weiter nicht in die Karten schauen. Bei Vorlage der Quartalsbilanz erklärte Konzernchef Hugh Grant am Mittwoch, er habe Gespräche mit Bayer geführt. Er zeigte sich von der Logik einer Zusammenlegung der Geschäfte überzeugt. Monsanto leidet unter schwachen Geschäften in der Landwirtschaft. Im dritten Quartal sackte der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um über ein Drittel auf 717 Millionen Dollar ab.
Der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer hatte vor fünf Wochen die Übernahme des Saatgut-spezialisten aus den USA angekündigt. Die Leverkusener bieten 62 Milliarden US-Dollar (gut 55 Milliarden Euro). Nachdem Monsanto das als zu niedrig zurückgewiesen hatte, wird über einen Preisaufschlag spekuliert.
Grünen-Europaabgeordnete aus Deutschland, Frankreich und Spanien haben eine Petition gegen die Übernahme gestartet, die am Mittwoch bereits von über 36 000 EU-Bürgern unterzeichnet war. Laut Aussage des Abgeordneten Sven Giegold hat EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager nun eine umfassende Prüfung einer eventuellen Übernahme zugesagt: »Es ist unser Ziel, sicherzustellen, dass die europäischen Verbraucher hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen erwerben können«.
Unterdessen protestierten in München Umweltorganisationen gegen Patente auf Lebensmittel. Sie übergaben 800 000 Unterschriften an das Europäische Patentamt. Das »öffentliche Happening« mit »nicht-patentierbarem Lieblingsgemüse« solle das Amt daran erinnern, dass Patente auf Pflanzen und Tiere - wie sie etwa Monsanto durchzusetzen versuche - gestoppt werden müssten, so das Bündnis »Keine Patente aus Saatgut«. Agenturen/nd
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