Immer undercover
Spion droht offenbar Klage wegen Steuerhinterziehung
Berlin. Der Privatermittler Werner Mauss muss sich wohl in naher Zukunft wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) hat die Bochumer Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Der Vorwurf: Mauss soll in zwölf Fällen Einkommenssteuern von insgesamt rund 15 Millionen hinterzogen haben. Die SZ stieß in den Panama Papers auf etwa ein Dutzend Briefkastenfirmen, die unter dem Tarnnamen Claus Möllner geführt wurden und anscheinend auf Mauss zurückzuführen sind.
Mit Tarnidentitäten kennt sich der heute 76-Jährige aus. Mauss ist einer der bekanntesten Undercover-Ermittler der Bundesrepublik. Er spionierte für Verfassungsschutz, BND, Unternehmen und andere private Auftraggeber. Um den Privatagenten ranken sich viele Legenden. Mauss behauptet selbst, an der Festnahme von mehr als 2000 Gesetzesbrechern beteiligt gewesen zu sein. Während längerer Aufenthalte in Südamerika verhandelte er mit der kolumbianischen Guerilla über die Freilassung von Geiseln. Er soll das RAF-Mitglied Rolf Pohle in Griechenland aufgespürt und den gestohlenen Kölner Domschatz gehoben haben. Stefan Aust nannte ihn »einen Dunkelmann im wahrsten Sinne«. Mauss soll Polizisten bestochen, Lösegelder zum eigenen Vorteil nach oben korrigiert und Steuern hinterzogen haben. All das streitet er ab. Gegenüber der SZ sagte er, dass er nie steuerunehrlich gewesen sei. Gegenüber den Ermittlern soll Mauss erklärt haben, er habe die Gelder nur treuhänderisch verwaltet. Unklar ist allerdings für wen.
Laut den Recherchen der SZ finden sich in den Panama Papers Hinweise darauf, dass einige Briefkastenfirmen Bankkonten besaßen, ebenso wie Luxus-Immobilien in Panama und Deutschland. jos
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