Kritik an Umzugsplan für Ministerium

Aufregung in Bayerns Gesundheitsbehörde

  • Lesedauer: 2 Min.

Nürnberg. An den Umzugsplänen für das bayerische Gesundheitsministerium ist Kritik laut geworden. Die Reaktionen der Mitarbeiter reichten von Zustimmung bis hin zu Bestürzung, sagte die Personalratsvorsitzende Petra Rück-Wallenberger. »Man sieht schon auch sorgenvolle Gesichter.« Als Beispiel nannte sie einen vierfachen Familienvater mit einem Haus im Münchner Umland.

Die Verlagerung werde in jedem Fall ein Kraftakt, sagte die Personalratsvorsitzende. Gleichzeitig versicherte sie, man werde nach sozialverträglichen Lösungen für die derzeit etwa 250 Mitarbeiter suchen und einigen von ihnen anbieten, von zu Hause aus zu arbeiten oder zu pendeln. Die Staatskanzlei hatte am Samstag angekündigt, dass das Gesundheitsministerium in den kommenden Jahren nach Nürnberg umziehen soll.

Die Grünen-Politikerin Claudia Stamm bezeichnete die Pläne als »Show-Geschichte«: Durch die Verlagerung sollten zwar neue Arbeitsplätze in Nürnberg entstehen. Doch gleichzeitig würden »heimlich, still und leise« knapp 100 Beamte von Nürnberger Finanzämtern abgezogen und nach Unterfranken geschickt. Stamm kritisierte zudem die Kosten: Mit zehn Euro pro Quadratmeter sei die Miete für das am Münchner Ostbahnhof gelegene und erst im Jahr 2013 gegründete Gesundheitsministerium günstiger als etwa die des Heimatministeriums in Nürnberg.

Zudem sei noch nie untersucht worden, ob Behördenverlagerungen wirklich die gewünschten positiven Effekte für die Region bringen, sagte die Grünen-Politikerin. »Es macht keinen Sinn, ein Ministerium, das sich gerade erst aufgebaut hat und für das circa ein Drittel neue Mitarbeiter für den Standort München akquiriert worden sind, umzusiedeln«, sagte Stamm.

Mit dem Behördenumzug will Bayerns Staatsregierung erklärtermaßen zeigen, dass sie es mit der verkündeten Behördenverlagerung ernst meint. »Damit setzen wir wichtige strukturelle Impulse für den gesamten nordbayerischen Raum«, hieß es. Seehofer begründete den Umzug zudem mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage Nürnbergs. Mit dem Umzug soll noch in dieser Legislaturperiode begonnen werden. Bereits heute gibt es in Nürnberg eine Außenstelle des Heimatministeriums. dpa/nd

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