Müllers Herz für deutsche Agrokonzerne

Martin Ling über dubiose Ansätze in der Welthungerbekämpfung

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Offiziell hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die German Food Partnership (GFP) seines Vorgängers Dirk Niebel begraben. Mit der GFP gab Niebel vor, den Hunger in der Welt bekämpfen zu wollen, förderte de facto statt wie angesagt die Kleinbauern aber vor allem deutsche Agrokonzerne wie BASF und Bayer Crop Science.

Inoffiziell hält Gerd Müller allen Sympathiebekundungen für Afrika und die Afrikaner an dieser Ausrichtung fest. Drei regionale Projekte des GFP laufen weiter: die Better Rice Initiative Asia (BRIA); die Competitive African Rice Initiative (CARI) sowie die Potato Initiative Africa (PIA). Sie laufen weiter, obwohl sie laut einer Studie der Menschenrechtsorganisation Oxfam gegen Vorgaben des Entwicklungsministeriums (BMZ) selbst verstoßen. CARI empfiehlt demnach zum Beispiel den Einsatz von hochgiftigen, gesundheits- und umweltschädlichen Pestiziden wie Lambda-Cyhalothrin und Deltamethrin, die auf der Liste des internationalen Pesticide-Action-Networks (PAN) stehen. Dabei hatte das BMZ die Losung ausgegeben, besonders umweltschädliche Produkte nicht mehr zur Anwendung kommen zu lassen und die PAN-Liste zeitnah zu berücksichtigen.

Müller setzt wie ehedem auf technologische Lösungen und eine industrielle Landwirtschaft, bei der bestenfalls die »marktfähigen« Kleinbauern mit einbezogen werden sollen. Von der Förderung einer standortgerechten, ressourcenschonenden Landwirtschaft, bei der die Interessen von über 400 Millionen kleinbäuerlichen Betrieben weltweit im Mittelpunkt stehen, ist das Entwicklungsministerium weit entfernt und damit auf dem Holzweg.

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