Shitstorm gegen Snapchat wegen Rassismus

Messengerdienst empört mit Fotoeffekten für stereotype asiatische Gesichter / Unternehmen zieht Anwendung zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Erneut hat der Messengerdienst Snapchat mit einer Fotoanwendung für einen Sturm der Empörung gesorgt. Der Shitstorm richtet sich gegen einen Fotofilter, der es Nutzern ermöglicht klischeehafte asiatische Gesichtszüge über ein Bild zu legen. Viele Nutzer bezeichneten die Anwendung, bei der ein breites Comic-Gesicht mit schräg gestellten Augen, einem übertriebenen Grinsen und hervorgehobenen Schneidezähnen, bzw. Schmollmund über die Aufnahme gelegt werden, als rassistisch und beleidigend. Der Filter bediene sich Jahrzehnte alter Stereotype asiatischer Gesichter, so der Tenor der Kritik. Zahlreiche Nutzer veröffentlichten ein Bild von sich mit dem angewendeten Filter in sozialen Netzwerken und äußerten Kritik.

Das Unternehmen zog daraufhin den am Dienstag veröffentlichten Fotofilter rasch wieder zurück und erklärte, die Anwendung sei als spielerische Interpretation japanischer Anime-Zeichentrickfiguren gedacht gewesen und nicht beleidigend.

Es ist nicht das erste Mal, dass Snapchat mit Rassismen spielt. Anlässlich des alternativen Feiertags für Verfechter der Cannabis-Freigabe in den USA, dem 20. April (4/20 – »Four-twenty«), veröffentlichte das Unternehmen einen ähnlichen Filter, der an den Reggae-Musiker Bob Marley angelehnt war. Die Linse veränderte die Gesichtszüge der abgelichteten Menschen, sowie die Hautfarbe und fügte comicartige Dreadlocks ein. Nutzer kritisierten die Anwendung als »blackfacing«, kulturelle Aneignung, sowie die Reduzierung Marleys auf seinen Cannabis-Konsum, ohne dabei sein musikalisches Schaffen zu würdigen.

Snapchat ist insbesondere bei jungen Leuten beliebt. Der Dienst löscht verschickte Nachrichten, Videos und Fotos innerhalb weniger Sekunden, sobald der Empfänger sie angeschaut hat. Das Unternehmen schätzt seine weltweite Nutzerzahl auf mehr als 100 Millionen. fbr/Agenturen

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