Google legt sich mit Uber an

IT-Gigant startet Konkurrenz-App zu bisherigen Taxischreck / Google-Manager verlässt Verwaltungsrat des Mobilitäts-Platzhirsch

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Der Suchmaschinendienst Google will einem Zeitungsbericht zufolge künftig Mitfahrgelegenheiten anbieten. Damit geht das Unternehmen auf direkten Konfrontationskurs zu Mobilitäts-Platzhirsch und Taxischreck Uber. Wie das »Wall Street Journal« unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person berichtet, werde die Google-Tochter Alphabet ein Pilotprojekt, das zunächst rund um die Firmenzentrale südlich von San Francisco ausprobiert wurde, auf die Metropole ausdehnen.

Die App orientiert sich nach eigener Aussage an der erfolgreichen Navigations-App Waze, die ursprünglich aus Israel stammt und von Google 2013 übernommen wurde. Nutzer können zueinander Kontakt aufnehmen und beispielsweise Fahrgemeinschaften auf dem Weg zur Arbeit bilden. Anders als beim Konkurrenten Uber, sollen die Fahrten der App zunächst noch auf zwei Touren am Tag begrenzt sein, um Missbrauch oder kommerzielle Nutzung zu verhindern. Ebenso sollen, laut dem Bericht, Waze-Fahrer pro Meile (1,6 Kilometer) 54 US-Cent von den Passagieren erhalten, um damit die Kosten für den Benzin-Verbrauch zu decken.

Google tritt damit nicht zum ersten Mal in Konkurrenz zu anderen Unternehmen außerhalb seines Kerngeschäfts. Bereits seit 2009 arbeitet das Unternehmen an selbstfahrenden Autos. Der Internet-Konzern entwickelte seinerseits eine Mitfahr-App für seine Mitarbeiter, worin Uber eine potenzielle Konkurrenz in Verbindung mit Googles Prototypen selbstfahrender Autos sah. Die Unternehmen kooperierten zugleich dabei, Ubers Angebot direkt in den Kartendienst Google Maps zu integrieren. Uber hingegen arbeitet nun ebenfalls an selbstfahrenden Autos und startete unlängst Tests von Roboterwagen mit Fahrgästen an Bord in Pittsburgh.

Ebenfalls im Jahr 2009 schied der damalige Konzernchef Eric Schmidt aus dem Kontrollgremium von Apple aus, nachdem die beiden Unternehmen von Partnern beim ersten iPhone zu erbitterten Rivalen mit dem Start des Google-Betriebssystems Android geworden waren.

Unlängst schied nun auch Googles-Chefjurist, David Drummond, aus dem Verwaltungsrat von Uber aus, nachdem er von Sitzungen des einflussreichen Kontrollgremiums ferngehalten worden sei, berichtet der Branchendienst »The Information«. Anders als in Deutschland hat das Gremium mehr Macht als die deutschen Aufsichtsräte und bestimmt unter anderem auch die Strategie mit. Google hatte über seinen Risikokapitalgeber GV im Jahr 2013 rund 260 Millionen Dollar in Uber investiert und einen Sitz im Verwaltungsrat bekommen. fbr/mit Agenturen

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