Aufrüstung auf Augenhöhe
Olaf Standke über Barack Obama und den ASEAN-Gipfel
So richtig nett verläuft Barack Obamas Abschiedstour in Asien nicht. Erst die subtile Demütigung bei seiner Ankunft zum G20-Gipfel, als die chinesischen Gastgeber die standesgemäße Gangway vergaßen; nun zum Auftakt des ASEAN-Gipfels eine handfeste verbale Beleidigung mit anschließender halbherziger Entschuldigung durch den neuen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Obama sagte die geplante Begegnung kurzerhand ab. Man wolle ja, dass solche Treffen auch produktiv sind. Im Streit mit Peking um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer haben die USA bisher Manila immer den Rücken gestärkt. Das Thema soll auch den Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft beschäftigen - aber außer der Sorge über die jüngsten Entwicklungen dürfte die geplante Abschlusserklärung kaum Produktives zur Streitschlichtung liefern. China wie die USA (Obama: »Wir sind eine pazifische Macht«) buhlen um Einfluss in der geostrategisch so wichtigen Region. Dabei setzt Washington stark auf militärische Hilfe - Küstenwachboote für Vietnam etwa oder eine enge Verteidigungskooperation mit den Philippinen. Die Rüstungsausgaben in diesem Teil der Welt werden in den nächsten vier Jahren um 25 Prozent steigen, so Prognosen. 2020 werde er gleich viel Geld für Waffen ausgeben wie die USA: mehr als eine halbe Billion Dollar. Auch das gehört zum Erbe Obamas.
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