Klage gegen »Charlie Hebdo«

Erdbeben-Karikatur

  • Lesedauer: 1 Min.

Die französische Satirezeitung »Charlie Hebdo« hat ihre umstrittene Karikatur zu den Erdbebenopfern in Italien nach einer Diffamierungsklage verteidigt. Der Tod sei ein »Tabu«, das manchmal gebrochen werden müsse, sagte Zeitungschef Riss am Dienstag im französischen Sender France Inter. »Für uns ist das eine Zeichnung mit schwarzem Humor, wie wir sie vorher auch schon gemacht haben. Sie ist nichts Besonderes.«

»Charlie Hebdo« hatte nach dem verheerenden Beben vom 24. August in der Region um die mittelitalienischen Gemeinde Accumoli mit fast 300 Toten eine Karikatur des Zeichners Felix mit dem Titel »Erdbeben nach italienischer Art« veröffentlicht. Blutende Erdbebenopfer wurden dabei als Nudelgerichte dargestellt, etwa als »Penne mit Tomatensauce«. Unter Trümmerschichten ihrer eingestürzten Häuser begrabene Opfer wurden als »Lasagne« bezeichnet.

Die Karikatur führte zu einem Sturm der Entrüstung in Italien. Bürger des von dem Erdbeben zerstörten Ortes Amatrice reichten am Montag Diffamierungsklage gegen »Charlie Hebdo« ein. Italienische Medien zitierten den Anwalt der kleinen Berggemeinde im Appenin, Mario Cicchetti, mit den Worten, die Zeichnung stelle eine »unfassbare, törichte und makabere Schmähung der Opfer einer Naturkatastrophe« dar.

Die im Januar 2015 von einem islamistischen Anschlag getroffene Satirezeitung »Charlie Hebdo« eckt immer wieder mit derben Karikaturen an, die von Kritikern als geschmacklos geschmäht werden. AFP/nd

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