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»Hercules«-Arbeit für die Luftwaffe

Beschaffung der A400M-Transporter läuft - nun kann man über weitere Bundeswehr-Rüstungswünsche reden

  • René Heilig
  • Lesedauer: 3 Min.

Termez heißt jetzt Niamey. 13 Jahre lang war der Luftwaffenstützpunkt in Usbekistan ein Umschlagplatz für den umfangreichen Afghanistan-Nachschub der Bundeswehr. Das Transportverfahren hat sich bewährt, daher suchte man schon seit einiger Zeit einen vergleichbaren Platz für den Lufttransport zu den deutschen Einsatzorten in Mali. Vor allem die UN-Mission MINUSMA hat einen riesigen Bedarf und Mali ist dreieinhalb Mal so groß wie Deutschland.

Man hat den Umschlag in der Hauptstadt des Niger, Niamey, gefunden. Zudem ist Niamey ein wichtiges Glied in der sogenannten Rettungskette, wenn verletzte Soldaten dringend zur medizinischen Versorgung in die Heimat geflogen werden.

In seiner Rede zum Tag der deutschen Einheit hat der deutsche Botschafter in Niger, Bernd von Münchow-Pohl, das laut AFP erklärt und dabei bekräftigt, Deutschland sei bereit, sich mehr in der Sahel-Region zu engagieren und noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Ganz nebenbei bestätigte der Diplomat, dass es beim deutschen Militäreinsatz in Mali nicht nur um die Terroristenbekämpfung in dem afrikanischen Land geht. Insbesondere Frankreich hat sein Interesse in Niger definiert, denn von dort kommt das Uran für die Atomkraftwerke des Landes und damit auch das Waffenmaterial für die Force de Frappe.

Auch der deutsche Botschafter bestätigte, dass Niger ein zentraler Partner und ein Schlüsselland im Kampf gegen den Terrorismus sowie gegen irreguläre Migration aus Westafrika sei. In den nächsten Tagen wird sich die Kanzlerin zu einer Afrikareise aufmachen. Angela Merkel wird auch in Niger erwartet

In der Niamey landet nun mit größeren Maschinen alles an, was dann mit kleineren Transall-Transportern zum Einsatzort der Bundeswehr ins malische Goa geflogen wird. Das dortige Flugfeld ist klein, eigentlich zu klein für die neuen A400M-Transportmaschinen der Luftwaffe. Dieser Tage jedoch schickte die Bundeswehr eine A400M-Maschine. Man musste in den saueren Apfel beißen, denn die zu transportierende Schwerlastfracht hätte nicht in die kleine Transall gepasst. Es handelt sich dem Vernehmen nach um ein Gerät, das für die Inbetriebnahme der deutsche Aufklärungsdrohne »Heron 1« gebraucht wird, die am November über Mali eingesetzt werden soll.

Der Einsatz in Mali hat aber auch deutlich gemacht, dass der deutschen Luftwaffe ein passender Kampfzonentransporter fehlt. Diese Aufgabe kann - anders als lange behauptet - nicht von der A400M erfüllt werden. Klar war schon lange, dass die Tage der Transall gezählt sind. 2021 werden die letzten Transporter außer Dienst gestellt sein. Zudem ist der bisherige Transport im Rahmen des NATO-Salis-Vertrages mit russischen und ukrainischen Antonow-Maschinen vakant.

Lange drückte sich das Verteidigungsministerium vor einer Auskunft. Auch, weil es um neue Steuermillionen geht. Vor ein paar Tagen nun unterzeichneten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und ihr französischer Kollege Jean-Yves Le Drian eine Declaration of Intent zur Zusammenarbeit im Bereich des taktischen Lufttransports. Inhalt: Man will gemeinsam vier bis sechs Hercules-C-130J-Transporter des US-Herstellers Lockheed Martin beschaffen. Sie sollen in Frankreich gemeinsam mit französischen Hercules stationiert werden.

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