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Rückenwind 
für Santos

Martin Ling zum Friedensnobelpreis für Kolumbiens Präsidenten

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

»Es ist leichter, einen Krieg anzufangen, als ihn zu beenden.« Diese Worte stammen aus »Hundert Jahre Einsamkeit« von Kolumbiens erstem Nobelpreisträger der Geschichte: Schriftsteller Gabriel García Márquez.

Für das Unterfangen, den seit 1964 währenden bewaffneten internen Konflikt in Kolumbien beizulegen, wurde als erst zweiter Kolumbianer überhaupt Präsident Juan Manuel Santos mit einem Nobelpreis ausgezeichnet: dem für Frieden. Rückenwind kann Santos nach der knappen Ablehnung des Friedensabkommens beim Plebiszit gebrauchen. Offenbar haben manche Kolumbianer unterschätzt, wie schwer es ist, einen Krieg zu beenden und einige derjenigen, die aus dem Gefühl mangelnder Gerechtigkeit für zigtausende Opfer mit Nein gestimmt hatten, haben ihre Reue inzwischen öffentlich bekundet.

Das Osloer Nobelpreiskomitee hatte nicht den Mut, den FARC-Guerillachef Rodrigo Londoño als geläuterten Freiheitskämpfer wie einst Yasser Arafat ebenfalls auszuzeichnen. Dass die Würdigung ausdrücklich dem kolumbianischen Volk gilt, »das all den erlittenen Missbräuchen zum Trotz nicht die Hoffnung, einen gerechten Frieden zu erreichen, aufgegeben hat und allen, die zum Friedensprozess beigetragen haben«, schließt die FARC jedoch indirekt in die Auszeichnung ein. Denn eins ist sicher: Nur wenn Regierung, FARC und die Bevölkerung sich über den Weg zum Frieden einigen, kann er Realität werden. Der Nobelpreis kann ein Ansporn dafür sein.

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