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Ermittlungen gegen VW-Chef Pötsch

  • Lesedauer: 2 Min.

Wolfsburg. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nun auch gegen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen des Verdachts der Marktmanipulation im Zusammenhang mit dem Abgasskandal. Das teilte Volkswagen am Sonntag mit. VW sei aber weiter der Auffassung, dass der Vorstand den Kapitalmarkt ordnungsgemäß informiert habe. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte sich am Sonntag nicht dazu äußern.

Im 2015 öffentlich gewordenenen Abgas-Skandal bei Volkswagen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Marktmanipulation bereits gegen Ex-VW-Boss Martin Winterkorn und den amtierenden VW-Markenchef Herbert Diess. Gegen die Manager liegt ein Anfangsverdacht vor, die Finanzwelt zu spät über den aufgeflogenen Abgas-Skandal informiert und so wichtige Informationen für Anleger unterdrückt zu haben.

Bei Pötsch beziehe sich das Ermittlungsverfahren auf die Zeit, als er Finanzvorstand des Konzerns war, hieß es in Wolfsburg. Pötsch und der Konzern wollten die Ermittler »in vollem Umfang unterstützen.« Auslöser des Ermittlungsverfahrens ist eine Strafanzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Sie wacht über die Pflicht von börsennotierten Unternehmen, die Finanzwelt mit sogenannten Adhoc-Mitteilungen rechtzeitig über wichtige Themen zu informieren.

Unterdessen soll auch VW-Tochter Audi stärker in die Abgasaffäre verstrickt sein als bislang bekannt. Wie die »Bild am Sonntag« berichtet, hat die kalifornische Umweltbehörde Carb diesen Sommer eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt. Diese habe Audi auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel und Benziner in Europa verwendet, schreibt die Zeitung ohne Angabe von Quellen. Bei der Carb war am Wochenende zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Dem Bericht zufolge konnten bestimmte Audi-Modelle mittels einer sogenannten Lenkwinkel-Erkennung unterscheiden, ob sie auf einem Rollenprüfstand sind oder auf der Straße fahren. Wird das Lenkrad nach dem Start nicht bewegt, aktiviert sich ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziert. Dreht der Fahrer das Lenkrad dagegen, deaktiviert sich diese »Aufwärmstrategie«. Das Fahrzeug läuft daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff verbraucht. dpa/nd

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