Prozess wegen Vortäuschens einer Messerattacke
Schwerin. Ein vermeintlicher Messerangriff auf einen jungen Nachwuchspolitiker der LINKEN in Wismar hatte Anfang des Jahres bundesweit für Aufsehen und politische Reaktionen gesorgt. Doch dann stellte sich heraus: Der Überfall war wohl erfunden. Am Dienstag muss sich der jetzt 19-Jährige wegen des Vortäuschens einer Straftat in Schwerin vor Gericht verantworten. Der Student aus Wismar hatte im Januar bei der Internetwache des Polizeipräsidiums Rostock per E-Mail eine Strafanzeige erstattet. Er schilderte darin, dass er in Wismar von drei vermutlich rechtsradikalen Männern überfallen worden sei, die ihn beschimpft und mit Messerstichen verletzt hätten. Nach Angaben des Amtsgerichts Schwerin soll er als Motiv für die Tat seine Aktivitäten in der »linken Szene« vermutet haben. Der junge Mann gehörte dem Kreisvorstand der LINKEN in Schwerin an. Doch waren bald Zweifel an seiner Darstellung aufgekommen. Anzeige erstattete der damals 18-Jährige erst einen Tag nach dem angeblichen Überfall. Zeugen gab es keine, und der Mantel, der die Schnittverletzungen abgemildert haben soll, sei ihm gestohlen worden. Ein Rechtsmediziner hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Schwerin festgestellt, dass die Schnittverletzungen nicht mit den Schilderungen zum Tatverlauf in Übereinstimmung zu bringen waren. dpa/nd
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