Thomas de Maizière, der Flüchtling

René Heilig meint, der Minister müsste für sich selbst eine Zumutung sein

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Hugenottenfamilie de Maizière stammt aus der Nähe von Metz. Sie floh im 17. Jahrhundert vor Verfolgung. In Brandenburg bekam sie Asyl. Wäre es verweigert worden, gebe es den aktuellen Bundesinnenminister nicht. Und die juristische Fakultät der TU Dresden hätte sich einen anderen Honorarprofessor für Staatsrecht suchen müssen. Wobei - vielleicht sind die Verantwortlichen ja schon dabei, de Maizière aus ihren Hörsälen zu weisen? Denn dessen jüngster Vorstoß, Asylsuchende - quasi auf hoher See und womöglich in ihren untauglichen Booten - einfach nach Afrika zurückzuschicken, ist ein Bruch mehrerer Rechtsnormen.

Und wie wäre es, wenn sich die Präsidiumsmitglieder des Evangelischen Kirchentages auch mal etwas mehr um ihren Kollegen de Maizière kümmerten? Schließlich scheint es dem gründlichst entfallen zu sein, dass auch Jesus einst Flüchtling war. So wie seine Jünger. Und keiner komme mit dem Argument, dass die meisten der übers Mittelmeer Strebenden ja nur Wirtschaftsflüchtlinge seien. Man lese nach in der Bibel: »Es gab eine Hungersnot im Land - deshalb zog Abraham nach Ägypten, um dort als Fremder zu sein, da die Hungersnot schwer auf dem Land lastete.«

Kurzum: Der Nachfahre der Flüchtlingsfamilie de Maizière ist untragbar - als Minister, als Rechtslehrer und als Kirchenvorstand ebenso.

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