Peter, Domen, Cene - gleich dreimal Prevc

Das slowenische Brüdertrio wird in Engelberg erstmals gegeneinander antreten

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Engelberg. In Slowenien kennt sie jedes Kind: Peter, Domen und Cene - die Prevc-Brüder, die ausgezogen sind, die Skisprungwelt aus den Angeln zu heben. Am Wochenende sind sie in Engelberg erstmals gemeinsam im Weltcup am Start. Dort, wo 2016 der kometenhafte Aufstieg des damals 16-Jährigen Domen begann.

»Ich bin derzeit der dominierende Springer, für Cene lief es im Continental-Cup toll, und Peter wird wieder angreifen, auch wenn die Medien Panik machen«, sagt Domen Prevc vor der Vierschanzentournee-Generalprobe in der Schweiz. Kurzum: Der Konkurrenz droht eine Überdosis Prevc.

Der jüngste Bruder ist derzeit An- und Wortführer bei den Prevcs. Mit drei Saisonsiegen und der Weltcup-Gesamtführung ließ der 17-Jährige in den Hintergrund rücken, dass es beim großen Bruder Peter unrund läuft. Peter hat im Vorjahr praktisch alles gewonnen, ist nach seinem Sturz in Kuusamo verunsichert, und hat mit Platz 30 in Lillehammer seinen Tiefpunkt erlebt.

Vor Jahresfrist hatte Peter Prevc in Engelberg beide Springen gewonnen, das erste vor dem zweitplatzierten Domen - erstmals standen im Weltcup Brüder auf dem Podest. »Domen macht sein eigenes Ding, und das ziemlich gut. Er zeigt Sprünge, von denen wir alle nur lernen können«, sagt der sieben Jahre ältere Peter.

Sloweniens Team will Domen Prevc nicht verheizen: Derzeit ist offen, ob der beste Flieger im Weltcup in dieser Saison erstmals ein Skifliegen bestreitet. Auf einem Riesenbakken losgelassen, so die Befürchtung, wäre der Springer mit der spektakulärsten Fluglage seit Japans Harakirispringer Kazuyoshi Funaki kaum mehr einzufangen, würde in gesundheitsgefährdende Bereiche vordringen. »Unbekümmert« nennt der deutsche Bundestrainer Werner Schuster den Slowenen. Doch das trifft die Sache nur zum Teil.

Vielmehr »hat Domen das Gen der Angst nicht«, sagt Norwegens Coach Alexander Stöckl. Für Weltverbands-Renndirektor Walter Hofer ist der Youngster damit das größte Sorgenkind. »Wir haben Angst, weil er keine hat«, meint der Österreicher. Hier Draufgänger Domen, dort Perfektionist Peter - dazwischen der goldene Mittelweg? Zumindest ist Cene Prevc mit 20 alterstechnisch in der geschwisterlichen Mitte angesiedelt. 2014 hatte er im Weltcup debütiert, danach eine Pause verordnet bekommen - Cene sollte sich doch erstmal auf Schule und Ausbildung konzentrieren.

»Seine Zeit wird kommen, verlasst euch drauf«, verkündete Peter. Und während Domen am vergangenen Wochenende in Lillehammer im Weltcup triumphierte, gewann Cene »nebenan« in Vikersund im Continental-Cup. Sloweniens Chefcoach Goran Janus beschied darauf, dass die Zeit nun reif für den Dreifach-Prevc sei. Die Konkurrenz muss sich damit trösten, dass es zumindest keinen vierten Prevc-Bruder gibt. SID/nd

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