Im gleichen Waggon
Hendrik Lasch fordert Solidarität für Bombardier-Werker
Noch ist unklar, wie viele Jobs der Bombardier-Konzern in Ostdeutschland tatsächlich streichen wird. Vom Arbeitsamt Bautzen gab es aber schon einmal Beruhigungspillen: Andere Firmen der Region warteten auf Facharbeiter. Mag sein: In Ostsachsen bereitet nicht mehr exorbitant hohe Arbeitslosigkeit Sorgen, sondern mittlerweile fehlen immer häufiger Fachkräfte. Kann man also - denn das wäre die logische Schlussfolgerung - dem Vorhaben der Kanadier, auf Kosten ihrer Mitarbeiter die Aktionäre zu beglücken, in der Lausitz ganz gelassen entgegen sehen?
Mitnichten. Auf dem Spiel steht nämlich nicht nur eine 170-jährige Tradition, die bis heute einen Teil der Görlitzer Identität prägt. Gefährdet ist darüber hinaus auch ein Betrieb, der nach dem Metallflächentarif bezahlt - und damit in der Region Ostsachsen eine Ausnahme ist. Hier bügeln Firmenchefs Forderungen von Gewerkschaftern nach Tariflöhnen noch immer mit dem Hinweis ab, man solle doch dankbar sein über jede Art von Arbeitsplatz.
Wenn also Bombardier schrumpft, schließt oder an einen Konkurrenten verkauft wird, merken das auch Handwerker oder Ladeninhaber. Die Ostsachsen sollten sich deshalb nicht nur als »Trainspotter« verstehen - Leute, die lediglich interessiert beobachten, wohin die Züge rollen. Wenn die Bombardier-Werker streiken, sollten sie vielmehr an ihrer Seite stehen. Denn sie sitzen mit ihnen im gleichen Waggon.
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