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Dutzende Textilfabriken nach Streiks geschlossen

Arbeiter in Bangladesch wehren sich gegen Entlassungen und verlangen Verdreifachung ihrer Löhne / Sieben Gewerkschafter bei Protesten verhaftet

  • Lesedauer: 2 Min.

Dhaka. Als Reaktion auf einen Streik der Arbeiter sind in Bangladesch dutzende Textilfabriken geschlossen worden. Die 55 Standorte blieben so lange dicht, bis die Regierung eine Wiedereröffnung für sicher erachte, sagte der Präsident des Textilindustrieverbands, Siddikur Rahman, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Gewerkschaftsvertreterin Taslima Akhter kritisierte die Schließung. »Diese Fabriken sind die Existenzgrundlage für 200.000 Arbeiter«, sagte sie AFP.

Die Schließung betrifft 55 Fabriken in Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka. Dort wird unter anderem für die Modemarken Gap, Zara und H&M genäht. Der Entschluss des Textilverbands folgt auf die Verhaftung von sieben angeblichen Streikanführern. Bereits am Dienstag hatte die Polizei zudem mit Gummigeschossen auf protestierende Arbeiter gefeuert; dabei gab es laut der Gewerkschaftsvertreterin Akhter zehn Verletzte.

Die Arbeiter hatten ihren Streik vor eineinhalb Wochen begonnen, zunächst aus Protest gegen die Entlassung von 121 Kollegen. Inzwischen fordern sie auch eine deutliche Lohnerhöhung. Bislang bekommen sie den Mindestlohn von 5300 Taka (gut 63 Euro) im Monat - sie verlangen nun eine Verdreifachung. Die Textilarbeiter in Bangladesch gehören zu den am schlechtesten bezahlten der Welt.

Branchenpräsident Rahman sagte, nach der Anhebung des Mindestlohns durch die Regierung im Jahr 2013 gebe es »kaum eine Chance« auf eine weitere Erhöhung. Er verwies auf ein Gesetz, wonach Löhne nur alle fünf Jahre verändert werden könnten.

Die Textilindustrie sorgt für rund 80 Prozent der Exporte Bangladeschs. Eine größere und längere Unterbrechung der Produktion könnte starke Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft des armen Landes haben. Die örtliche Textilbranche steht immer wieder wegen der schlechten Bezahlung der Angestellten und der gefährlichen Arbeitsbedingungen in der Kritik. AFP/nd

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