107 Stunden Atempause
Stephan Fischer über Portugals großen Schritt hin zu Erneuerbarer Energie
2016 brach alle Hitzerekorde. Ein US-Präsident Trump lässt für den Klimaschutz nichts Gutes erwarten. Eine gute Nachricht sei trotzdem in Erinnerung gerufen: Viereinhalb Tage im Mai deckte Portugal ununterbrochen seinen Energiebedarf komplett aus erneuerbaren Energiequellen: Wind, Wasser und der Sonne. Glückliche Umstände kamen da zusammen, mag man dagegenhalten: Viel Sonnenschein, starker Wind, niedriger Energiebedarf. Aber aus glücklichen Umständen wird nur dann Glück, wenn jene Umstände auch genutzt werden können. Portugal zeigt, was dafür nötig und hilfreich ist: Es muss genügend Turbinen, Solarpaneele und Windräder geben, um die Energie einzufangen samt dazugehöriger Kraftwerke. Sonne, Wind und Wasser müssen ihre Energie freigeben. Drittens sind weitreichende und -verzweigte Netze nötig, um die Energie sicher zu verteilen.
Auch Portugal kann noch nicht auf konventionelle Energie wie aus Kohle verzichten. Aber durch die Nutzung dreier Erneuerbarer Energiearten wird es möglich, den Energiebedarf für immer größere Zeiträume komplett aus ihnen zu decken. 100 Prozent Erneuerbare zu jeder Zeit - das klingt utopisch. Aber die 107 Stunden im Mai zeigen, dass es nicht unmöglich bleiben muss, wenn beharrlich nach intelligenten Wegen gesucht wird, die CO2-Atempausen der Erde zu verlängern. Die sind bitter nötig.
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