Wie eine kleine Weltmeisterschaft

Beim Sechstagerennen in Berlin werden nicht nur »Bikes, Beats und Bier« geboten, sondern auch erstklassiger Profiradsport

  • Manfred Hönel
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Donnerstagabend knallt im Berliner Velodrom der Startschuss zum 106. Berliner Sechstagerennen. Die Rundenjagd heißt allerdings nicht mehr Sechstagerennen, sondern offiziell »Sixdays«, da die Londoner »Madison Sports Group« das Rennen gekauft hat. Manager Mark Darbon verspricht: »Die Radsportfans in Berlin werden ein prima Event erleben. Es werden ganz großer Sport und tolle Videoshows geboten.«

Mit dem Motto »Bikes, Beats und Bier« lässt sich die Veranstaltung gut umschreiben. Der Olympiasieger und Friedensfahrtveteran Olaf Ludwig erinnert allerdings an die Wurzeln des Sechstage-Trubels. Der 56-jährige einstige Edelradler sieht es als einen Wink des Schicksals: Bei der Eröffnung des Velodroms vor 20 Jahren durfte er an jener Stelle in die Pedale treten, an der er schon vor dem Mauerfall, damals noch in der »Werner-Seelenbinder-Halle«, unzählige Runden gedreht hatte.

»Wenn ich von der Winterbahn berichtete, wussten die Jungs gar nicht, wovon ich rede. Doch genau dort wuchs die Radsportbegeisterung im Osten Berlins, von der das Sechstagerennen bis heute profitiert«, ist Olaf Ludwig überzeugt. Nirgends auf der Welt gibt es nach Meinung des Thüringers so viel Sachverstand auf den Tribünen für den Bahnradsport wie in Berlin und London.

Davon ist auch Sixdays-Direktor Valts Miltovics überzeugt: »Neben dem Fachpublikum wollen wir auch neue Radsportfans gewinnen. Es bleibt zwar der alte Sportpalastwalzer, ansonsten werden wir mit einer völlig neuen Musik überraschen.«

Die große Show wird mit quietschenden Reifen, gekrümmten Rücken und wirbelnden Beinen geboten. »Wir bringen heute mit den sechzehn Mannschaften die Creme des Madison-Sports auf unsere schnelle, glatte Bahn«, verspricht Sportdirektor Dieter Stein. Erst Dienstag kurz vor Mitternacht rasten der Belgier Ilja Keisse und der Berliner Marcel Kalz in Bremen zu einem Powersieg vor Leif Lampater und Wim Stroelinga (Holland). In Berlin bilden nun Lampater/Kalz ein Team. Die Konkurrenz muss sich in Acht nehmen, denn das Spitzenduo will unbedingt die Punkte für die Gesamtwertung sammeln.

Nach dem Vorbild der Formel 1 werden nach jedem Rennen der fünf Veranstaltungen in London, Amsterdam, Berlin, Kopenhagen und Mallorca Punkte vergeben. Wer nach dem letzten Wettkampf die meisten kassiert, ist Gesamtsieger und kann sich über 30 000 Euro Preisgeld freuen.

Spannung versprechen auch die Jagden der Sprinter mit Doppelweltmeister Joachim Eilers und Bahnrekordler Robert Förstemann. Dieser sagt: »Für mich sind die Berliner Sechstage immer wie eine kleine WM.« Auch der Frauenwettbewerb ist mit Charlotte Becker hochkarätig besetzt, der Steherwettbewerb mit Stefan Schäfer ebenso.

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