Am Flughafen bleibt nur der Arbeitskampf
Kurt Stenger wundert sich nicht über sich häufende Streiks an Airports
Müssen die schon wieder streiken?, wird sich manch ein Passagier in Berlin, Hamburg und Stuttgart gefragt haben, dessen Flug sich um Stunden verspätete oder gleich ganz ausfiel. Die Antwort fällt ebenso eindeutig wie schmerzhaft aus: Ja, das müssen die.
Ob Kabinenpersonal und Piloten, Gepäckabfertiger und Mechatroniker, Tankwart und Busfahrer - sie alle leiden unter dem enormen Preisdruck, der von den Fluggesellschaften ausgeht. Hinzu kommen Liberalisierung und Deregulierung von Dienstleistungen an den Airports. Beides wird auch auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen, die über Arbeitsverdichtung und schlechte Bezahlung klagen. Das einzige Gegengewicht können nur möglichst umfassende Branchentarifverträge auch für die Bodendienste darstellen, die sowohl existenzsichernde Einkommen als auch erträgliche Arbeitsbedingungen gewährleisten.
Da die Luftfahrtbranche nicht vom ruinösen Konkurrenzkampf über Kampfpreise abrücken und die Anbieter von Bodenverkehrsdienstleistungen am liebsten bei ihren Beschäftigten sparen, bleibt eben nur das Mittel des Arbeitskampfes. Dies ist ärgerlich für Fluggäste, die wohl kaum noch überblicken können, welche Berufsgruppe diesmal streikt - auf dem Kampffeld Flughafen.
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