Transparenz? Nur im Notfall!

Silvia Ottow über fehlende Medikamente in Krankenhäusern

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Während alle Welt über Digitalisierung spricht, funktionieren zwischen Pharmafirmen, Klinikapotheken und Bundesbehörden offenbar nicht einmal mehr die Telefone. Wie sonst sollte man erklären, dass 30 eigentlich unverzichtbare Arzneimittel - darunter Antibiotika, Krebsmedikamente, Anästhetika - nicht an Krankenhäuser ausgeliefert werden können, aber niemand davon erfährt? Ist es nicht wichtig, dass lebenswichtige Behandlungen verschoben werden müssen? Geht es niemanden etwas an, wenn dass passende Antibiotikum für den Patienten nicht aufzutreiben ist?

Dass es Medikamentenhersteller nicht so mit der Transparenz haben, wissen wir seit langem. Sie halten unbequeme Informationen über ihre Produkte zurück und lassen die Preisbildung im Dunkeln. Solange ihre Meldung von Lieferengpässen freiwillig bleibt, wird das Bundesinstitut für Arzneimittel nur im Notfall davon erfahren und folglich auch nicht reagieren können. Man mag sich überhaupt nicht vorstellen, welche Auswirkungen dieses fahrlässige Handeln vielleicht schon gehabt hat.

Am einfachsten wäre es, die Informationspflicht gesetzlich zu verankern. Doch dazu müsste man den Pharmafreunden im Gesundheitsministerium Telefone abschalten und Rechner wegnehmen. Wer soll das machen? Und wo sollen die Hundertschaften dann ihre Brötchen verdienen?

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal