Europas Jugend hört hin
Stephan Fischer zur Bertelsmann-Studie zu Jugendlichen und EU
Die Jugend in Mittel- und Osteuropa steht zu Europa und der EU - pünktlich zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge verbreitet eine Studie der Bertelsmann-Stiftung Optimismus. »Europas Jugend lässt sich von EU-feindlicher Rhetorik nicht beeindrucken«, konstatiert Aart De Geus von der Stiftung. Ein Optimismus, dem mit Zweifeln begegnet werden kann.
Zum einen schätzen die Jugendlichen an der EU vor allem die individuellen Vorteile, die sie ihnen bringt: Reisefreiheit oder Möglichkeiten, im Ausland zu studieren, zu arbeiten und zu leben. Das ist verständlich, zeigt aber auch, dass die Idee einer transnationalen Werte- und Solidargemeinschaft immer mehr verblasst. Durch die EU-Politik selbst, aber auch durch scharfe verbale Angriffe beispielsweise der polnischen oder ungarischen Regierung. Bezeichnenderweise sprechen sich tschechische und slowakische Jugendliche mehrheitlich gegen Finanzhilfen für ökonomisch schwächere EU-Staaten aus, obwohl beide Staaten von ihnen profitieren.
Die größten Ängste löst bei der Mehrzahl islamistischer Terror aus - am stärksten dort, wo fast keine Muslime leben. Eine Mehrheit der befragten deutschen Jugendlichen fürchtet übrigens erstarkenden Nationalismus und wachsende Fremdenfeindlichkeit. Europas Jugend lässt sich von EU-feindlicher Rhetorik beeindrucken - im Guten wie im Schlechten.
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