Werbung

Die Quadratur der Kreisstraße

Mecklenburg-Vorpommern: Instandhaltungsausgaben müssten laut Rechnungshof drastisch erhöht werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock. Wie hat sich der Winter auf die Straßen Mecklenburg Vorpommerns ausgewirkt? »Dass die Straßen nach dem Winter deutlich schlechter sind, wird in der Öffentlichkeit oft so wahrgenommen. Stimmt aber nicht«, sagt der Leiter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Manfred Rathert. Trotzdem ist nicht alles in Ordnung: Rund die Hälfte der 3300 Kilometer Landesstraßen habe »Erhaltungsbedarf«, bei den 1900 Kilometern Bundesstraße sei es immer noch rund ein Drittel, sagt Rathert. Mit der Finanzierung seines Amtes sei er »durchaus zufrieden«. Rund 243,3 Millionen Euro stehen in diesem Jahr laut Infrastrukturministerium für Bau und Instandhaltung von Landes- und Bundesstraßen sowie begleitende Radwege zur Verfügung (2016: 212,5 Millionen Euro). Den Löwenanteil zahlt mit rund 181 Millionen Euro der Bund, den Rest das Land.

Problematischer ist die Situation der Kreisstraßen: 3740 Kilometer gibt es davon im Land, hinzu kommen noch einmal 588 Kilometer Radwege und 218 Brücken, die den Kreisen gehören, sagt der Geschäftsführer des Landkreistages, Matthias Köpp.

Im Kreis Ludwigslust-Parchim seien 2015 fast die Hälfte aller Kreisstraßen in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand gewesen, heißt es vom Kreis. Nur 5,4 Prozent entsprachen demnach der Zustandsnote 1. Auch im Kreis Mecklenburgische Seenplatte besteht laut Verwaltung bei mehr als der Hälfte der Kreisstraßen »umfassender Sanierungsbedarf«. In Nordwestmecklenburg gibt es laut Köpp derzeit 18 Bauabschnitte in sehr schlechtem und 50 in schlechtem Zustand. Die Situation sei in allen Kreisen ähnlich. Grund sei die chronische Unterfinanzierung: »Wir haben einen Investitionsstau, der sich nicht mehr so leicht abbauen lässt«, sagt Köpp.

Der Landesrechnungshof geht von einem jährlichen Instandhaltungsbedarf von 12 600 Euro pro Kilometer Kreisstraße aus. 2016 konnten die Kreise jedoch nur 8431 Euro einplanen, in den Vorjahren noch weniger. Die tatsächlich investierte Summe könne noch niedriger ausfallen, denn andere Zahlungen, wie Sozialleistungen, würden vorgehen, erklärt Köpp. Der Investitionsbedarf allein im Landkreis Rostock belaufe sich auf 170 Millionen Euro, eingeplant seien für 2017/18 nur 12,3 Millionen, teilte der Kreissprecher mit. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.