Deniz Naki in der Türkei zu Bewährungsstrafe verurteilt

Kurdischer Fußballer bestreitet Vorwurf der angeblichen »Terrorpropaganda«

  • Lesedauer: 2 Min.

Diyarbakir. Der kurdische Fußballer Deniz Naki ist im türkischen Diyarbakir wegen vermeintlicher »Terrorpropaganda« zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr, sechs Monaten und 22 Tagen verurteilt worden. Das bestätigte Prozessbeobachter Fabio De Masi gegenüber »nd«. Der Europaabgeordnete (LINKE) war gemeinsam mit Völkerrechtler Norman Paech als Unterstützer Nakis vor Ort. Die Verhandlung soll laut De Masi nur eine halbe Stunde gedauert haben, ehe der Richter das neue Urteil fällte. Im November 2016 war der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler noch freigesprochen worden.

»Das Urteil finde ich natürlich scheiße«, sagte Naki der »Bild«: »Ich gehe davon aus, dass ich noch im Knast landen werde. Ich werde weiter den Mund aufmachen, wenn ich Menschen Not leiden sehe.« Der Fußballer überlegt, mit seinem Rechtsbeistand gegen den Richterspruch vorzugehen. »Das heutige Urteil ist bedauerlich - und absurd«, sagte De Masi: »Derselbe Richter, der Herrn Naki vom Vorwurf der Terrorpropaganda im letzten Jahr freigesprochen hat und damals unterstrich, dass in der Türkei Meinungsfreiheit herrsche, verurteilt ihn heute.« Die Unabhängigkeit der Gerichte von der Politik in der Türkei sei nicht mehr gewährleistet.

Dem 27-Jährigen ehemaligen Bundesliga-Profi des FC St. Pauli, der nun für den Drittligaklub Amed SK aus Diyarbakir spielt, wurde vorgeworfen, über soziale Netzwerke für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben zu haben. Naki bestreitet die Vorwürfe. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal