Venezuela braucht den Dialog
Martin Ling über den Austritt von Caracas aus der OAS
Der Schritt ist verständlich, die Krise beilegen kann er nicht. Venezuela kehrt der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) den Rücken, weil es sich von deren Generalsekretär Luis Almagro zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlt. Sicher ist, dass die OAS im Konflikt zwischen Regierung und Opposition in Venezuela einseitig zu Gunsten letzterer agiert. Statt wie der Papst oder die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) auf einen Dialog zu drängen, übt sich die OAS in Schuldzuweisungen an die Regierung Maduro und ignoriert die Eskalationsstrategie der Opposition.
Luis Almagro ist Uruguayer und wurde einst von Uruguays langjährigem Präsidenten Pepe Mujica ins OAS-Amt gehievt. Mujica - Ex-Stadtguerillero -, steht nicht im Ruf, zu extremen Positionen zu neigen. Sein Eintreten für Almagro hat er indes öffentlich bereut, weil er ihn nicht als Mittler in amerikanischen Konflikten wahrnimmt, sondern als einen, der über Missstände in Haiti, Guatemala und Paraguay schweigt, um fast obsessiv über Venezuela zu reden. Mit diesen Worten kündigte Mujica bereits 2015 in einem offenen Brief Almagro die Freundschaft.
Venezuelas Krise lässt sich nur per Dialog am Verhandlungstisch beilegen. Doch die UNASUR ist durch die Regierungswechsel in Brasilien und Argentinien stark geschwächt und die OAS ist Partei. Schlechte Aussichten.
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