Das wahre Führungsproblem
Fabian Lambeck über die jüngsten Vorfälle bei der Bundeswehr
Was ist da los bei der Bundeswehr? Zuerst häufen sich die Meldungen über Schikane und die sexualisierte Herabwürdigung von Soldaten, dann wird bekannt, dass Vorgesetzte über die rechtsradikalen Einstellungen des wegen möglicher Anschlagspläne verhafteten Franco A. hinweg sahen. Die Verteidigungsministerin kritisiert nun den falsch verstandenen Korpsgeist bei der Truppe und attestiert der Bundeswehr Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen.
Zumindest in einer Hinsicht scheint von der Leyen einem Fehlschluss zu erliegen. Nur weil in letzter Zeit viele Fälle von Schikane und Herabwürdigung ans Licht kommen, heißt das nicht, dass es diese früher nicht gegeben hat. Herabwürdigung von Rekruten und Soldaten niedriger Ränge gehört zum festen Repertoire jeder Armee. Es wäre schön, wenn die deutsche Parlamentsarmee hier eine Ausnahme bilden würde, doch offenbar ist dem nicht so. Hier müssen Ausbilder besser geschult und überwacht werden. Auch wenn die Truppe bemüht ist, sich ein hippes, irgendwie modernes Image zu geben: Letztlich geht es doch vor allem um Uniformen, Waffen und »Patriotismus«. Damit zieht man automatisch viele Rechtsradikale an. Der MAD allein ist hier überfordert, auch weil viele Rechtsradikale von Vorgesetzten gedeckt werden. Hier liegt das wahre Führungsproblem.
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