Assad feiert das Fastenbrechen

Syrischer Staatschef zeigt sich wieder einmal dem Volk in der Provinz

  • Lesedauer: 3 Min.

Damaskus. Erstmals seit einem Jahr ist der syrische Präsident Baschar al-Assad außerhalb der Hauptstadt Damaskus öffentlich aufgetreten. In Hama im Zentrum des Landes nahm Assad am frühen Sonntagmorgen am Gebet zum Eid-al-Fitr-Fest in einer Moschee teil, wie von seinem Büro verbreitete Fotos zeigten. Anschließend traf er vor der Moschee mit Gläubigen zusammen. Eid al-Fitr markiert das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Zuletzt war Assad im Juli vergangenen Jahres öffentlich außerhalb von Damaskus aufgetreten - damals besuchte er zu Eid al-Fitr die drittgrößte syrische Stadt Homs. Seit dem Beginn des Syrien-Krieges vor mehr als sechs Jahren sind Assad-Besuche außerhalb der Hauptstadt eine Seltenheit.

Als Reaktion auf Beschuss aus Syrien hat ein israelisches Kampfflugzeug am Sonnabend einen Vergeltungsangriff geflogen. Wie ein Armeesprecher mitteilte, waren kurz zuvor zehn Geschosse in dem den von Israel besetzten Teil der Golanhöhen gelandet, ohne dass es Opfer gab. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei dem israelischen Luftangriff seien zwei syrische Soldaten getötet worden. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete ebenfalls von Toten, nannte aber keine Zahl.

Die israelische Armee nahm bei ihrem Vergeltungsangriff nach eigenen Angaben auch zwei Panzer der syrischen Regierungstruppen im Norden der Golanhöhen ins Visier. Der Beschuss vom syrischen Sektor aus gehe auf »interne Kämpfe in Syrien« zurück, sagte der Sprecher. Israel habe wegen der »nicht hinnehmbaren Verletzung« seiner Souveränität offiziell bei der UN-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung auf den Golanhöhen protestiert. Sana meldete, »der israelische Feind« habe einen Luftangriff in der Provinz Kuneitra auf den Golanhöhen geflogen, dabei habe es Tote und Sachschäden gegeben. Die amtliche Nachrichtenagentur beschuldigte Israel, Rebellen zu unterstützen, die gegen den Präsidenten Assad kämpfen.

Bei einem Anschlag auf einen Markt im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonnabend mitteilte, explodierte eine Autobombe, als Menschen Einkäufe für das Fest des Fastenbrechens machten. Unter den Toten seien mindestens drei Kinder. Zudem seien rund 30 Menschen verletzt worden. Den Angaben zufolge ereignete sich der Anschlag auf dem Markt von Al-Dana in der nordsyrischen Provinz Idlib.

Ein halbes Jahr nach dem Ende der Belagerung von Ost-Aleppo kehren nach UN-Angaben immer mehr Menschen in die vom Krieg teilweise völlig zerstörten Stadtviertel der syrischen Metropole zurück. Mehr als 200 000 Menschen hätten sich bereits registriert und lebten wieder im ehemals von Rebellen kontrollierten Osten der Stadt, sagte der Regionalleiter des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Jorge de la Mota Martinez. Nach Abzug der Rebellen seien nur rund 55 000 Menschen in den östlichen Vierteln geblieben. Größte Herausforderung sei, die Infrastruktur wieder aufzubauen. Agenturen/nd

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