Familienwelten
Ines Wallrodt über Vorschläge der Expertenkommission Abstammung
Die Entwicklungen der Reproduktionsmedizin machen es leichter, den Beschränkungen der Biologie zu entgehen. Immer mehr Menschen, die selbst keine Kinder bekommen können, erfüllen sich so ihren Kinderwunsch. Das Ergebnis ist eine bunte Familienwelt, die alte Vorstellungen von biologisch bestimmten Bindungen zwischen Kindern und Eltern wohltuend verändert. Was fehlt, ist die rechtliche Absicherung, wofür der vom Justizministerium einberufene Arbeitskreis Abstammung nun interessante Vorschläge macht. Durch die vorgeschlagene »Mit-Mutterschaft« etwa könnte in einer lesbischen Beziehung auch die Partnerin der Kindsmutter unproblematisch als Mutter anerkannt werden. Leider hat es der Bundestag letzten Freitag versäumt, diese Erleichterung mit der Ehe für alle zu beschließen.
Dass das Recht einfach nur die Praxis nachvollzieht, ist aber nicht bei allen derzeit möglichen Wegen, Eltern zu werden, angeraten. Für ein Verbot von Leihmutterschaft etwa gibt es gute Gründe - Unbehagen über eine Geburtenindustrie oder die oftmals prekäre Lage der Leihmütter. Dass es nicht weltweit gilt, führt auch hierzulande zu Problemen. Bislang müssen Gerichte das ausbaden. Es wäre interessant gewesen, was der Kommission als Lösung einfällt. Doch Leihmutterschaft wie auch die weniger problematische und trotzdem verbotene Eizellenspende gehörten nicht zu ihrem Auftrag.
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