Leichte Erdbeben erschüttern das Vogtland

2008, 2011, 2014 und nun 2017 - Experten verzeichnen einen Drei-Jahres-Rhythmus bei auffälligeren seismischen Aktivitäten in der Region

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Bad Brambach. Im deutsch-tschechischen Grenzgebiet haben am Dienstag Erdbeben mit einer Magnitude von stärker als Stufe 3 das Vogtland erschüttert. Bewohner berichteten von spürbaren Vibrationen. Nach Angaben der Erdbebenwarte Collm befand sich das Zentrum etwa zehn Kilometer von Bad Brambach entfernt auf tschechischer Seite in Luby. Um 13.25 Uhr und um 13.58 wurden zwei Erdstöße etwa gleicher Größenordnung registriert. Die Erdstöße reichten aus, um Gläser im Schrank oder Scheiben zum Klirren zu bringen. Schäden an Gebäuden entstünden bei dieser Stärke normalerweise nicht.

Nach Angaben des Europäischen Seismologischen Zentrums erreichte das Beben kurz vor 14 Uhr einen Wert von 3,5. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft gab die Magnituden mit 3,1 beziehungsweise 3,2 an. Man habe die beiden Beben in einer Tiefe von etwa neun Kilometern registriert. »Ich habe mehrere Erschütterungen gespürt. Es ist ein Gefühl ähnlich einem vorbeifahrenden Lastwagen oder einem Gewittersturm«, sagte eine Bewohnerin der tschechischen Stadt Kraslice der Agentur CTK. Sogenannte Schwarmbeben, die in rascher Folge die Erde erschüttern, sind typisch für die Region im Grenzgebiet zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien. Dabei treten in dichter zeitlicher Reihenfolge kleine Erdbeben im gleichen Herdgebiet auf. Innerhalb weniger Monate können über zehntausend Einzelereignisse registriert werden.

Der Physiker Siegfried Wendt, der ehrenamtlich die Erdbebenwarte in Collm betreut, sagte er der dpa: »Ich habe mehr oder weniger darauf gewartet.« Grund: Zuletzt hatten sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit stärkere Schwarmbeben eingestellt - 2008, 2011 und 2014. Wendt wollte in dem Drei-Jahres-Abstand aber keine verlässliche Periodizität ablesen.

Erdbeben werden mit Seismographen gemessen. Die Magnitude gibt dabei die beim Beben freigesetzte Energie an. Ab Magnitude 5 kann es gefährlich werden. Die größte bislang gemessene Magnitude von 9,5 wurde 1960 bei einem Erdbeben nahe der chilenischen Stadt Valdivia gemessen. dpa/nd

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