Audi-Aktionismus

Kurt Stenger über neue Vorwürfe gegen deutsche Autobauer

Allmählich wird man nervös im Hause Audi: Wegen der anhaltenden Debatten über Dieselfahrverbote in zahlreichen deutschen Großstädten will die bayerische VW-Tochter fast eine Million Fahrzeuge mittels Softwareupdate nachrüsten. Es geht also darum, dass die eingebaute Abgasreinigung künftig doch mal ihren Dienst verrichten soll.

Vor allem die EU macht hier Druck. Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska ist sauer, dass VW-Chef Matthias Müller ihr nichts über den Stand der Umrüstungen sagen will, und hat die nationalen Behörden aufgefordert, 2018 den nicht umgerüsteten Autos die Betriebserlaubnis zu entziehen. Offensichtlich ist nur Brüssel gewillt, in Sachen Abgasbetrügereien wirklich durchzugreifen. Die Regierungen hingegen wollen ihre Autoindustrie schützen und/oder die Autofahrer nicht verärgern.

Sollten sich Berichte bestätigen, wonach die deutschen Autobauer die Abgasmanipulationen auch noch untereinander abgesprochen haben, wäre es mit dem Abtauchen aber vorbei. Da VW die Kartellrechtsverstöße offenbar bereits zugegeben hat, ist auch Konzernchef Müller nicht mehr haltbar, der hartnäckig wider besseres Wissen von einer üblen »Kampagne« gegen den Dieselmotor spricht. Das bisschen Rückrufaktionismus bei Audi und anderen Herstellern wäre dann nur der Anfang.

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