Globales Binnenmeer

Die Ostsee verkommt wieder zum Kriegsschauplatz, kritisiert René Heilig

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Gestern endete eine gemeinsame Übung der russischen und der chinesischen Marine in der östlichen Ostsee. Neben sieben Schiffen der Baltischen Flotte waren drei von Peking ausgesandte sowie zahlreiche Flugzeuge im Einsatz. Es ging um U-Boot-Jagd, Flugabwehr, Konvoisicherung und die »Befreiung eines von Piraten gekaperten Schiffes«. Damit wurde eine bilaterale Manöverserie fortgesetzt, die 2015 im Schwarzen Meer begonnen hatte und im Pazifik fortgesetzt worden war. Zugleich schickte Russland mit dem Kreuzer »Petr Velikiy« und dem U-Boot »Dmitrij Donskoy« zwei seiner größten atomaren Einheiten nach Kronstadt und St. Petersburg. Anlass ist das zu feiernde Flottenjubiläum. Doch dass es sich in beiden Fällen um eine Machtdemonstration zweier Staaten handelt, die ihren strategischen Einfluss auf das Weltgeschehen ausbauen wollen, ist unstrittig. Warum sie das in der Ostsee demonstrieren müssen? Die Antwort fällt simpel aus: Im Juni hatte die NATO in dem Binnenmeer ihr größtes Marinemanöver in diesem Jahr abgehalten. An »Baltops 17« waren 43 Schiffe und 6100 Soldaten aus 17 Ländern beteiligt.

Das alles erinnert fatal an den Kalten Krieg. Als es das letzte Mal Spitz auf Knopf stand, spannte man die Losung »Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein« über Kaimauern. Es wird Zeit, neue Transparente zu malen.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.