Hilferuf nach Chaosspiel in Rostock

Hansa-Manager: »Nur gesamtgesellschaftlich lösen« / Berliner »Anhänger« attackieren Zuschauer mit Feuerwerkskörper / Hansa-Ultras zünden Sitze an

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach den Fan-Auseinandersetzungen von Rostock ruft der Fußball nach Hilfe. »Wenn man sieht, dass hier 1.700 Polizisten und über 300 Ordner unterwegs waren, dass Spürhunde und HD-Kameras im Einsatz sind. Da wird im Bereich der Kontrolle alles getan, was getan werden kann. So etwas kann man sicher nur gesamtgesellschaftlich lösen, nicht allein als Drittligist«, erklärte Hansas Vorstandschef Robert Marien.

Im Hertha-Block wurden immer wieder Feuerwerkskörper und Raketen Richtung Rostocker Zuschauer gezündet. Die Hansa-Ultras setzen Hertha-Banner und Sitze in Brand. Schiedsrichter Robert Hartmann musste die Pokal-Partie zweimal unterbrechen, einmal für zwei, dann sogar für 18 Minuten. Ein Spielabbruch drohte.

»Das sind Handlungen, die niemand in einem Fußballstadion haben will. Deshalb wird es ein Thema sein, das Vereine, Verbände und die Fanlager in den nächsten Wochen beschäftigen wird«, erklärte Michael Preetz. Auch der Hertha-Manager machte deutlich, dass der Einfluss der Clubs auf die Randalierer und gewaltbereite Fans eingeschränkt ist. »Den müssen sie mir zeigen, der da auf die Fans einwirken kann«, sagte der einstige Stürmer zu den aktuellen Vorfällen: »Das ist schlichtweg unmöglich.«

»Ein Spielabbruch stand im Raum«, sagte Hertha-Verteidiger Sebastian Langkamp. Die späten Tore zum 2:0 (0:0) für den Favoriten erzielten vor 22 400 Zuschauern Mitchell Weiser in der 86. Minute und Vedad Ibisevic (90.+2). Man habe Szenen gesehen, »die kein Mensch im Fußballstadion sehen will«, erklärte Preetz. Hertha-Trainer Pal Dardai meinte: »In meinem Leben habe ich so etwas noch nicht erlebt.« Sein Rostocker Kollege Pavel Dotchev sagte zu der Randale: »Leider gibt es immer schwarze Schafe, die alles kaputt machen.«

Der zweite Durchgang hatte gerade begonnen, da unterbrach Schiedsrichter Robert Hartmann die Partie kurzzeitig. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende unterbrach Hartmann die Partie dann zum zweiten Mal. Der Referee schickte beide Teams in die Kabinen. Dort sei einiges diskutiert worden - ein Spielabbruch eingeschlossen, so Ibisevic. Die Berliner hätten das Spiel aber fortsetzen wollen. Erst nach 18 Minuten ging es weiter - kurz darauf traf Weiser zum 1:0, ehe Ibisevic für die endgültige Entscheidung sorgte. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal