Antifa hat jetzt Schwarzenegger

Schauspieler und ehemaliger Gouverneur Kaliforniens kritisiert Trump nach Anschlag von Charlottesville

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Die US-amerikanische Antifa hat nicht mehr viel zu fürchten: Der Terminator steht jetzt an ihrer Seite. In einer Videobotschaft schaltete sich der Schauspieler, Republikaner und ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, in die Diskussionen über den rechten Terroranschlag von Charlottesville ein.

»Es gibt keine zwei Seiten bei Intoleranz«, ärgert sich Schwarzenegger über Trumps Gleichstellung von Neonazis und linken Gegendemonstranten – und trägt eine Rede vor, die der US-Präsident statt seiner Relativierungen halten soll: »Als Präsident der Vereinigten Staaten und als Republikaner lehne ich die Unterstützung von White Supremacists ab. In dem Land, das Hitlers Armeen besiegte, ist kein Platz für Nazi-Flaggen.« »White supremacy« ist eine rechtsradikale Ideologie, nach der Weiße People of Colour überlegen sind – auf deutsch könnte man von Herrenmenschen-Ideologie sprechen. Schwarzeneggers präsidentielle Rede endet mit den Worten: »Die Party Lincolns wird nicht mit denen zusammen stehen, die den gescheiterten Konföderierten Staaten nachhängen.«

Schwarzenegger verweist zudem auf seine Nachkriegs-Jugend in Österreich. »Ich kannte die echten Nazis«, sagt er, er sei aufgewachsen zwischen gebrochenen Männern, die den Großteil ihres Lebens in Schande verbracht hätten und jetzt »in der Hölle sind«.

Und wer, wie Trump behauptet, einfach so bei dem rechtsradikalen Aufmarsch als »Mitläufer« dabei war, und sich nicht als Neonazi sieht? Auch für sie hat der Terminator einen Tipp: »Häng nicht herum mit Leuten, die Nazi-Flaggen tragen, Nazi-Zeichen machen oder Nazi-Slogans rufen. Geh nach Hause.«

Der Republikaner hatte bislang keinen Ruf als emanzipatorischer Politiker. Mehrere Frauen warfen ihm sexuelle Belästigung vor, zudem soll er in den 70er Jahren als Schauspieler in einem Interview Bewunderung für Hitlers sozialen Aufstieg geäußert haben, was er später dementierte. Seine rigide Migrationspolitik als Gouverneur im US-Bundesstaat Kalifornien wurde von mexikanischen Politikern als »rassistisch« bezeichnet.

Schwarzenegger startete mit dem aktuellen Clip eine Kampagne zur Unterstützung des Simon-Wiesenthal-Zentrums, das gegen Antisemitismus und Rassismus arbeitet. Er spendete für die jüdische Organisation 100.000 Dollar und ruft dazu auf, Initiativen zu unterstützen, die rechten Hass bekämpfen. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum wurden »Terminate Hate« (Hass beenden) T-Shirts produziert, die Einnahmen gehen in die Kampagnen des Zentrums für mehr Toleranz. Gedruckt wird dafür der Terminator mit rot-weiß-blauen Blümchen in der Knarre.

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