»Ich lebe und die Banditen nicht«

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Die Autorin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron feiert am Mittwoch (23. August) ihren 95. Geburtstag. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) würdigte Deutschkron als Vorbild für politisches und gesellschaftliches Engagement. »Für alle Zukunft wird unsere Gesellschaft auf das Lebenswerk von Menschen wie Inge Deutschkron zählen, um unser Zusammenleben in Demokratie, Freiheit und Toleranz zu verteidigen gegen die immer wiederkehrenden Herausforderungen von Antisemitismus, Rassismus, Hass, Gewalt und der vielfältigen Formen des alten und neuen Rechtsradikalismus«, erklärte Müller am Montag.

»Sie hat in ihrer Jugend im nationalsozialistischen Berlin Verfolgung erlitten, sie hat die Menschenverachtung und den mörderischen Terror dieses Regimes in unserer Stadt mit Leib und Seele gespürt.« Erinnerung an diese Epoche deutscher Geschichte sei unverzichtbar, um die Rückkehr des Unrechts zu verhindern. »Dafür kämpft Inge Deutschkron in der ihr eigenen sympathischen Mischung aus energischer Durchsetzungskraft und liebevollem Humor.«

In ihrer Autobiografie »Ich trug den gelben Stern« erzählt Deutschkron ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin. Versteckt von den »stillen Helden« - den wenigen deutschen Nichtjuden, die den Verfolgten halfen - überlebten Deutschkron und ihre Mutter die Terrorherrschaft der Nazis. »Ich feiere meinen Geburtstag immer wieder. Viele alte Leute tun das nicht«, sagte die Schriftstellerin einmal. »Ich sage immer, das ist der Tag meines Triumphes. Ich lebe, und die Banditen, die mich töten wollten, nicht.« dpa/nd

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