Tagespflegeangebote steigen, werden aber zu selten genutzt

Pflegereport der AOK Nordost

  • Lesedauer: 2 Min.

Der zweite Pflegereport Nordost der AOK Nordost zeigt Diskrepanzen bei der Tagespflegeversorgung von demenzerkrankten Pflegebedürftigen.

Auch wenn die Betreuungsangebote für demenzerkrankte Menschen mit Blick auf die demografische Entwicklung weiter ausgebaut werden müssen, wächst in den Flächenländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Zahl der Tagespflegeplätze stetig. Insbesondere in Brandenburg ist eine deutliche Zunahme an teilstationären Pflegeeinrichtungen in diesem Bereich zu verzeichnen.

Dies zeigt der zweite Pflegereport des Gesundheitswissenschaftlichen Instituts Nordost (GeWINO) der AOK Nordost, der sich der regionalen Entwicklung von Demenzkranken und Pflegeleistungen in den Jahren 2010 bis 2015 widmet. »Zugleich liegt die Nutzungsquote von Tagespflegeeinrichtungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern noch immer unter 15 Prozent und in Berlin sogar nur bei 8,7 Prozent«, sagt GeWINO-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Thomas P. Zahn.

Die Versorgungsforscher des Instituts haben analysiert, warum diese teilstationären Pflegeangebote im Nordosten insgesamt nur gering in Anspruch genommen werden. Die Existenz wohnortnaher Einrichtungen ist demnach ausschlaggebend für deren Nutzung und die Entlastungswirkung für die pflegenden Angehörigen. Die Einrichtungen zur Tagespflege befinden sich aber vor allem in den städtischen Gemeinden der Flächenländer wie beispielsweise Neubrandenburg, Rostock, Neuruppin und Cottbus. In den ländlichen Gemeinden in der Uckermark, Dahme-Spreewald oder Teterow sowie den Berliner Bezirken Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf besteht deutlicher Nachholbedarf.

»Seit Jahren arbeiten die Pflegekassen intensiv mit den Pflegediensten vor Ort zusammen, um das Angebot der Tagespflege zu verbessern und die Betroffenen über diese Angebote zu informieren. Trotzdem sollten zur Entlastung der pflegenden Angehörigen Länder und Kommunen verstärkt Anreize für Investoren solcher Pflegeangebote vor allem im ländlichen Bereich setzen«, fordert Prof. Dr.-Ing. Thomas P. Zahn. AOK/nd

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