Werbung

Besuch für Yücel

Insgesamt neun Deutsche in der Türkei inhaftiert

  • Lesedauer: 2 Min.

Istanbul. Nach rund einem halben Jahr Untersuchungshaft erhält der »Welt«-Korrespondent Deniz Yücel erneut Besuch vom deutschen Botschafter in der Türkei. Martin Erdmann wollte Yücel nach Angaben des Auswärtigen Amts (AA) am Dienstag im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul treffen, wo auch der Deutsche Peter Steudtner inhaftiert ist.

Haftbesuche bei Steudtner sowie der Übersetzerin Mesale Tolu sind in den nächsten Tagen geplant. Im Fall Tolus stand am Dienstag zudem eine Haftprüfung an. Steudtner und Tolu sind deutsche Staatsbürger, Yücel besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft. Alle sitzen wegen Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft. Yücel, seit dem 27. Februar in Untersuchungshaft, wird zudem Volksverhetzung vorgeworfen.

Der Termin bei Yücel stand fest, bevor die vorübergehende Festnahme des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli in Spanien den Dauerstreit zwischen Ankara und Berlin erneut anheizte. Seit dem Putschversuch im Juli 2016 nahmen türkische Behörden nach AA-Angaben 22 deutsche Staatsbürger fest. Neun von ihnen sitzen derzeit in Haft.

Außenminister Sigmar Gabriel erneuerte seine Kritik am Vorgehen des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. »Es ist gut, dass unser Botschafter die drei im Gefängnis besuchen und persönlich mit ihnen sprechen kann, aber Haftbesuche allein lösen noch nichts«, sagte Gabriel der Düsseldorfer »Rheinischen Post« vom Dienstag.

Das Verhalten der Türkei zwingt die EU nach Ansicht von EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn zu einem Kurswechsel gegenüber ihrem Beitrittskandidaten. »Achselzucken alleine ist auf Dauer keine politische Strategie«, sagte Hahn der Münchener »Süddeutschen Zeitung« vom Dienstag.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal