Brennpunkt Mumbai

Wolfgang Hübner über die unterschiedliche Wahrnehmung von Umweltkatastrophen

Die Welt schaut auf Texas. In dem US-Bundesstaat hat der Hurrikan »Harvey« katastrophale Verwüstungen angerichtet. Städte wurden überschwemmt, Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen, viele wurden obdachlos, es gab Todesopfer. Die Medien berichten darüber ausführlich, und nicht wenige Menschen hoffen, Präsident Trump möge erkennen, dass man mit der Natur keinen Deal machen kann. Und dass die Aufkündigung des Weltklimavertrags ein Fehler war.

In einer anderen Region der Erde herrschen ebenfalls apokalyptische Zustände. Vor allem Teile Indiens, aber auch Nepal und Bangladesch werden in der Monsun-Saison von verheerenden Überflutungen heimgesucht. Mehr als 1500 Menschen verloren dabei ihr Leben. Doch davon erfährt man in westlichen Medien nicht allzu viel. Über Texas sieht man lange Reportagen, über Indien liest man Kurznachrichten. Es ist die Macht der Gewohnheit, Katastrophen jenseits der westlichen Hemisphäre weniger ernst zu nehmen und froh zu sein, dass sie uns nicht heimsuchen. Dabei steht der Westen in der Verantwortung: Sein Reichtum beruht zu einem Gutteil auf der Armut in Afrika und Asien, seine jahrhundertelange Lebens- und Wirtschaftsweise ruiniert den Rest des Planeten. Das Mindeste, was man verlangen kann, ist eine angemessene Berichterstattung über die Krisen dieser Welt. Zumal die eine Wetterkatastrophe mit der anderen zusammenhängt. Auch wenn das im Weißen Haus geleugnet wird.

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