Dem Stress noch nicht gewachsen

Bei der Judo-WM scheiden die jungen deutschen Judoka früh aus - eine für Olympia notwendige Erfahrung

  • Miriam Schmidt, Budapest
  • Lesedauer: 2 Min.

Angeführt vom neuen Weltmeister Alexander Wieczerzak haben die deutschen Judokas bei den Weltmeisterschaften in Budapest viele kleine Schritte in Richtung Olympia 2020 zurückgelegt. Zwar blieb das Gold für den 26-jährigen Frankfurter die einzige WM-Einzelmedaille, Verbandspräsident Peter Frese gab sich dennoch zufrieden. »Das ist ein guter Weg, auf dem wir sind. Das lässt uns hoffen für Olympia 2020«, sagte er vor der Teamfinalrunde am Sonntag, in der das deutsche Team auch nur Platz sieben erreicht.

Überstrahlt wurde der Auftritt der Mannschaft von Wieczerzak, der sich in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm zum ersten deutschen Weltmeister seit 2003 krönte. »Ich war mir immer sehr sicher, dass ich das schaffen kann«, sagte er nach seinem Coup. Bundestrainer Richard Trautmann sah das ganz ähnlich: »Ich wusste schon, dass er die Fähigkeiten dazu hat. Es ist jetzt vieles zusammen gekommen. Er hat fehlerfrei gekämpft, dann kann man jeden schlagen.«

Ex-Europameisterin Martyna Trajdos verfehlte eine Medaille durch einen verlorenen Kampf um Bronze nur knapp, alle anderen deutschen Kämpfer verpassten in Budapest die Finalrunden. Dennoch war Frese vor allem mit dem Auftreten seiner Judokas zufrieden. »Teilweise haben die jungen Leute sehr gut gekämpft, teilweise müssen sie noch dazulernen«, sagte er. »Dieses Jahr kann man viel testen, das haben die Bundestrainer gemacht.« Die Stresssituation bei einer WM mit der internationalen Konkurrenz sei sehr hart.

Das ganz große Ziel sind für Frese und sein Team die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. »Dann müssen wir wirklich da sein«, forderte Frese. »Olympische Spiele im Judo in Japan, da geht die Post noch einmal richtig ab. Mein Traum ist, dass wir da erfolgreich sind.« Bundestrainer Trautmann ergänzte: »Wir wollen bei Olympia 2020 Medaillen holen und nach Möglichkeit auch mal eine aus Gold.«

Dafür basteln die neuen Bundestrainer Trautmann und sein Kollege Claudiu Pusa schon jetzt an ihren Kadern, testen und entwickeln junge Talente. Erfahrene Judokas wie die Olympiadritte Laura Vargas Koch, der ehemalige Vizeweltmeister Karl-Richard Frey und Luise Malzahn wurden in Ungarn lieber geschont und sollen nach Verletzungen in den kommenden Monaten zurückkehren. »Ich bin zuversichtlich, dass sich das Team dann findet«, sagte Frese. »Aber wir haben noch einen langen Weg und viel Arbeit vor uns.« dpa/nd

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