Was bedeutet »Stoma«?

Operativ geschaffene Körperöffnungen gibt es etwa für den Dickdarm, die Harnleiter oder den Dünndarm

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Begriff Stoma stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie »Mund« oder »Öffnung«. In der Medizin beschreibt ein Stoma eine operativ geschaffene Körperöffnung - etwa für den Dickdarm (Colostoma), die Harnleiter (Urostoma) oder den Dünndarm (Ileostoma). Der häufigste Grund für den Eingriff sind Darmkrebs (meist bei älteren Menschen) und chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn (eher bei Jüngeren). Auch Verletzungen, angeborene Fehlbildungen der Organe oder Stoffwechselstörungen können ein Stoma notwendig machen. Laut dem Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer GEK aus dem Jahr 2013 leben in Deutschland rund 160 000 Menschen mit einem Stoma.

Muss wegen einer Krankheit wie Morbus Crohn ein künstlicher Darmausgang gelegt werden, wird in der Regel ein Teil des Darms nach außen an die Bauchdecke genäht. Auf diese Weise entsteht eine gut Ein-Euro-Stück-große Öffnung. Dort wird der Stomabeutel befestigt, der den Stuhl auffängt. Menschen mit künstlichen Darmausgang müssen den Beutel immer tragen. Gerade zu Anfang kann ein künstlicher Darmausgang eine Belastung sein - nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Viele müssen sich nicht nur an die Tatsache gewöhnen, dass Stuhl und/oder Urin künstlich über ihre Bauchdecke abgeleitet werden, sondern sie schämen sich - auch, weil in der Öffentlichkeit wenig über Stomaträger gesprochen wird.

Das Stoma selbst ist keine Krankheit. Haben Stomaträger ihren künstlichen Darmausgang akzeptiert, können sie in der Regel ein normales Leben führen. Sie können schwimmen gehen, Sex haben und Kinder bekommen. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Stomaträger, die ihren Stomabeutel bewusst öffentlich zeigen. smh

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal