Teilhabeausweis statt Behindertenausweis

Bremen plant Bundesratsinitiative zur Umbenennung - öffentliche Anhörung in der Bürgerschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Bremen. Bremen will eine Umbenennung des Schwerbehindertenausweises in Deutschland vorantreiben. Besonders junge Menschen fühlten sich durch den Begriff diskriminiert, sagte am Dienstag der Landesbehindertenbeauftragte Joachim Steinbrück: »Es sind wohl deshalb junge Menschen, weil unter Jugendlichen ›behindert‹ häufig als Schimpfwort verwendet wird.« Steinbrück hält den Begriff »Teilhabeausweis« für eine zeitgemäße Bezeichnung. »Sie stellt nicht mehr das Defizit einer Person, nämlich die Behinderung, sondern die Teilhabe in den Mittelpunkt, die verbessert werden soll.« Allerdings mache er sich keine Illusionen: »Allein ein Name führt nicht zur gleichberechtigten Teilhabe.«

Im April hatte die Bremische Bürgerschaft einstimmig den Senat aufgefordert, sich im Bundesrat für eine Umbenennung des Schwerbehindertenausweises einzusetzen. Am Donnerstag ist eine öffentliche Anhörung in der Bürgerschaft geplant. Die Ergebnisse sollen in eine mögliche Bundesratsinitiative einfließen.

Ende des Jahres 2015 lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 7,6 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Etwas mehr als die Hälfte waren Männer. Als schwerbehindert gelten Menschen, denen die Versorgungsämter einen Behinderungsgrad von 50 oder mehr zuerkannt haben.

Die Behinderten erhalten darüber einen Ausweis. Das Dokument ist wichtig, um gesetzlich zugesicherte Rechte wahrzunehmen und Nachteile auszugleichen. Dazu gehören ein besonderer Kündigungsschutz, Zusatzurlaub, Steuerfreibeträge oder eine unentgeltliche Beförderung mit Bus und Bahn. dpa/nd

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