Lauschangriff in Leipzig

Polizei hörte zahlreiche Berufsgeheimnisträger ab

  • Lesedauer: 1 Min.

Leipzig. Ein Redakteur der »Leipziger Volkszeitung« (LVZ) ist im Zuge von Ermittlungen gegen die linke Szene im Umfeld des Fußballvereins BSG Chemie Leipzig massiv belauscht worden. Insgesamt 88 seiner Telefonate und 42 SMS wurden mitgehört und mitgelesen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort aus dem sächsischen Justizministerium auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann hervorgeht.

Auch von Redakteuren der »Bild«-Zeitung, der »Leipziger Internet-Zeitung«, vom »Spiegel« und weitere Journalisten wurden Gespräche durch die Behörden abgehört. Mehrere Ärzte und Rechtsanwälte waren ebenfalls betroffen. Allein bei einem Rechtsanwalt wurden den Angaben des Ministeriums zufolge 74 Telefongespräche überwacht. Insgesamt gab es laut Lippmann 360 SMS oder Telefonate von sogenannten Berufsgeheimnisträgern, die mitgelesen oder abgehört wurden. Die Betroffenen, die anhand der Telefongespräche von den Behörden identifiziert werden konnten, wurden in den vergangenen Monaten über die Überwachsungsmaßnahmen informiert.

Lippmann kritisierte am Mittwoch das Ausmaß des Abhörens von potenziell sensiblen Gesprächen mit Verteidigern oder Journalisten. »Es wurde umfassend und ohne Skrupel in Grundrechte eingegriffen«, sagte der Grünen-Politiker. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal