Irak-Hilfe beginnt in Washington

René Heilig meint, jetzt müssen Diplomaten statt Soldaten an die Front

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war falsch, den Kurden Waffen zu liefern. Die Bundeswehr muss die Ausbildung der Peschmerga sofort einstellen und aus Erbil abziehen. Was noch? Ach ja, die Bundesregierung muss eine von Kurden betriebene Abspaltung der Region verhindern und gleichzeitig bei der Zentralregierung, die nun ihre Truppen in die ölreiche Region vorschickt, auf eine friedliche Beilegung des Konflikts drängen. Es darf keinen neuen Bürgerkrieg und keine Spaltung des Irak geben. Alles klar? Klar! Nachts muss eben mehr Sonne scheinen.

Solche Erklärungen, die nach dem Motto gefertigt sind, wir haben es ja gleich gesagt, kann man sich bei aller notwendigen linken Opposition zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik schenken. Die Bundesregierung hat mit ihrem Anti-IS-Engagement einen Weg zwischen Pest und Cholera gewählt. Und sich - was in der Tat absehbar war - mit beidem angesteckt. Das hat auch damit zu tun, dass es in Irak und Syrien derzeit mehr widerstreitende Interessen als kämpfende Parteien gibt. Daraus wieder ein halbwegs stabiles System zu bauen, wird auch nach dem nahen militärischen Sieg über den Islamischen Staat noch Jahrzehnte dauern. Zum Gelingen kann Deutschland aber einiges beitragen. Zunächst einmal durch eine kluge, also leise, ausgleichende Diplomatie in Washington. Da vor allem müssen - wie das aktuelle infantil-hilflose Gestammel von Trump erneut zeigt - dringend Weichen umgelegt werden.

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