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- Der DFB und die WM-Affäre
Gemein und nützlich
Der DFB hat nicht aus seiner Vergangenheit gelernt, meint Alexander Ludewig
Transparenz. Wann immer Sportverbände davon sprechen, ist Vorsicht geboten. Wie beim Deutschen Fußball-Bund. Der lobte am Freitag seine Strukturreform. Er sei nun »transparent« aufgestellt. Die guten Nachrichten wurden umgehend verbreitet. Schlechte gab es auch, schon am Mittwoch: Der DFB muss für das Jahr 2006 und seine WM 19,2 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Dies teilte der Verband aber erst am späten Freitagnachmittag der Öffentlichkeit mit - für viele Printmedien eine ungünstige Zeit.
Gehen wir mal davon aus, dass der DFB nicht schon wieder etwas »verschleiern« wollte. Genau dies tat er aber nach Ansicht des Frankfurter Finanzamtes mit der Steuererklärung für 2006. Dort sind 6,7 Millionen Euro als Betriebsausgabe deklariert - für eine WM-Gala, die nie stattgefunden hat. Wofür wurde das Geld gebraucht? Noch immer unklar. Möglicher Stimmenkauf bei der WM-Vergabe? Der Vorwurf bleibt bestehen.
Transparenz? Nein! Obwohl der WM-Skandal nicht mal ansatzweise aufgeklärt ist, sieht sich der DFB im Recht und will den Steuerbescheid anfechten. Weil es an der »Grundlage für eine Versagung der Gemeinnützigkeit« fehlt. Bloß kein Präzedenzfall! Zum Trost: Der DFB kann nicht nur gemein, sondern auch nützlich sein. Für die große Mehrheit seiner sieben Millionen Mitglieder organisiert er einen funktionierenden Spielbetrieb.
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