Mörder als Edelverbündete

Roland Etzel zu den Schuldigen an der drohenden Hungersnot in Jemen

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Erst der alarmierende Ruf der UNO, es könne »Millionen Hungertote« in Jemen geben, hat die westliche Welt aus ihrer Teilnahmslosigkeit gerissen, etwas wenigstens. Bisher zog man sich hier gern hinter die Schutzbehauptung zurück, in Jemen finde ein »Stellvertreterkrieg« zwischen dem schiitischen Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien um - auch religiöse - Vorherrschaft in der muslimischen Kernregion statt. Und beließ es bei Appellen, die niemand ernst nehmen musste.

Die Mahnungen fielen auch deshalb so lau aus, weil das mittelalterlich regierte Königreich den Status eines Edelverbündeten der westlichen Wertegemeinschaft genießt. Da sieht man eben großzügig darüber hinweg, dass die These vom Stellvertreterkrieg die Realität mehr verdeckte als offenlegte; sind jene Stellvertreter doch, was Jemen betrifft, äußerst ungleich involviert. Im Gegensatz zu Iran führt Saudi-Arabien seit 2015 einen lupenreinen Vernichtungskrieg in Jemen, auch mit deutschen Waffen. Mit Luft- und Seeblockade verhindert es zudem Hilfssendungen.

Die »Aktion Deutschland Hilft« bemüht sich nun um Spenden für Jemen. Das ist edel und dringend notwendig. Die Bundesregierung sollte wenigstens das ihr diplomatisch Mögliche dazu tun, um den saudischen Mordfeldzug zu beenden - anstatt noch Waffen dafür zu liefern.

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