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Die Finanzen stimmen - aber sonst?

Studie: Deutschland erreicht nur ein Drittel der Nachhaltigkeitsziele

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf. Die Nachhaltigkeit in Deutschland hat laut einer Studie nur geringe Fortschritte gemacht. In den Bereichen wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit sowie bei Staatsfinanzen und Staatstätigkeit seien von 2008 bis 2016 lediglich vier von 13 Zielen erreicht worden, heißt es in einer neuen Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Lediglich bei den Staatsfinanzen habe die Bundesregierung zwei von drei zentralen Anforderungen umgesetzt. Die Studie bemängelte Defizite bei der Bekämpfung von Armut sowie beim Klimaschutz. Der Blick auf das Wirtschaftswachstum allein reiche nicht für eine Beurteilung der Entwicklung des allgemeinen Wohlstands aus, erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Gustav Horn. Die Studie zeige, dass in der Wirtschaftspolitik zu wenig getan werde, um Wohlstand in breiterem Sinn zu schaffen. Die Ungleichheit der Einkommen stagniere auf hohem Niveau. Um die Nachhaltigkeit in Deutschland zu verbessern, müsse die nächste Bundesregierung bei der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit ansetzen.

Bei der Beschäftigung habe Deutschland das im Rahmen der sogenannten Europa-2020-Strategie vereinbarte Ziel einer Beschäftigungsquote von 77 Prozent der 20- bis 64-Jährigen übertroffen, heißt es in der Studie. Im Jahr 2016 habe die Quote bei 78,6 Prozent gelegen. Allerdings seien viele der hinzugekommenen Jobs keine Vollzeitstellen. Das gesamte Volumen an Arbeitsstunden sei immer noch geringer als zur Zeit der Wiedervereinigung.

Im Bereich Klima seien die Treibhausemissionen von 2008 bis 2016 lediglich um sieben Prozent gesunken, erklärten die Autoren der Studie. Um das Emissionsziel der Bundesregierung noch zu erreichen, müssten sie bis 2020 um weitere 17 Prozent sinken. Bei der angestrebten Drosselung des Energieverbrauchs zwischen 2008 und 2020 sei der Primärenergieverbrauch zwischen 2008 und 2016 nur um 6,5 Prozent zurückgegangen. Die Untersuchung stützt sich den Angaben zufolge auf mehrere Merkmale von Wirtschaftswachstum und Wohlstand und vergleicht die Entwicklung mit Zielen der Bundesregierung. epd/nd

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