Atommächte verlieren Gesicht

Alexander Isele kritisiert das Fernbleiben der Botschafter Frankreichs, Großbritanniens und der USA bei der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

So benehmen sich schlechte Verlierer: Die westlichen Atommächte Frankreich, Großbritannien und die USA lassen ihre Botschafter nicht an der Friedensnobelpreiszeremonie teilnehmen. Denn ausgezeichnet wird die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, deren maßgeblicher Erfolg - der Atomwaffenverbotsvertrag - den Atommächten auch noch das letzte bisschen Legitimation raubt (sollten sie je welche besessen haben).

Die Feierunwilligen argumentieren, dass die nukleare Abschreckung den Frieden sichert. Nordkorea, Iran, Pakistan, Indien, Argentinien, Israel ... beweisen: Atomwaffen bringen keine Sicherheit. In Wahrheit sind sie ein Mittel, um Macht und Einfluss aller Atommächte aufrechtzuerhalten. Das ist auch der Grund, weshalb die USA und Russland Druck auf Verbündete und kleinere Staaten ausüben, dem Vertrag beizutreten.

Der Friedensnobelpreis zeichnet aber ein anderes Bild. Gemeinsam haben sich die kleinen Nationen durchgesetzt, trotz aller Einschüchterungsversuche. Damit geht ein klares Signal an die Staatengemeinschaft: Atomwaffen sind verächtlich, deren Besitzer befinden sich außerhalb der Werte der internationalen Gemeinschaft. Das Fernbleiben der Botschafter beweist genau das - und die Atommächte verlieren ihr Gesicht.

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