Größter Fan des Stromnetzausbaus

Kurt Stenger weiß, warum Tennet über höhere Kosten für Noteingriffe klagt

Wenn renditeorientierte Konzerne über einen Missstand klagen, lohnt es sich, zwei Mal hinzuschauen. So auch beim Stromnetzbetreiber Tennet, der sich beschwert, dass seine Kosten für Noteingriffe aufgrund der komplizierten Integration der schwankungsanfälligen erneuerbaren Energien so stark gestiegen seien. Man könnte erwidern, wenn mit dem Stromnetz alles reibungslos liefe, bräuchte es keine spezialisierten Betreiber mit ihrem technischen Know-how. Es ist der Job von Tennet, für Abhilfe zu sorgen. Und die Rechnung zahlt ohnehin der Stromkunde, wobei keine staatliche Stelle genau kontrolliert, ob der Netzbetreiber alles korrekt abrechnet.

Was treibt Tennet also um, dass man in der nachrichtenarmen Zeit dermaßen in die Offensive geht, obwohl die Versorgungssicherheit nicht einmal zeitweilig in Gefahr ist? Klar, der Betreiber schürt Ängste der Verbraucher und rührt damit die Trommel für den geplanten, aber nur langsam vorankommenden Ausbau der Nord-Süd-Netze, mit denen Tennet richtig viel Asche machen könnte. Die Monstertrassen bräuchte es aber gar nicht in dieser Dimension, wenn der Ausbau der Erneuerbaren dezentraler geschehen und vor allem im industriereichen verstärkt angegangen würde. Natürlich entscheidet darüber die Politik, aber auf Grundlage der von den Betreibern erstellten Netzausbaupläne. Und Tennet ist deren größter Fan.

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