Martin Keune gestorben
Der Schriftsteller und Werbegrafiker Martin Keune ist tot. Keune, der als Geschäftsführer das kreative Herz der Werbeagentur Zitrusblau war, gestaltete somit auch viele Kampagnen des »nd«. Nun ist er im Alter von nur 58 Jahren am 27. Dezember an Krebs gestorben.
Keune, der auf seinem Blog über sich selbst mitteilte, recht komplexe Vorlieben zu haben, womit er Insektenfotos und »dubiose Keramikschüsselchen vom Flohmarkt und Retro-Design der DDR« meinte, brachte 2009 sein erstes Buch heraus. Darin beschäftigte er sich mit dem aufregenden Leben des vergessenen Bestsellerautors Axel Rudolph, einem Schriftsteller, der wie er im havelländischen Semlin lebte. Keune wuchs so eng mit dem Dorf zusammen, in das er 1989 mit seiner Frau gezogen war, dass er 2010 begann, die »Semliner Hefte« herauszugeben, in denen er Geschichten aus dem und über das Dorf sammelte.
Keune veröffentlichte nach seinem »Groschenroman« über Axel Rudolph Kriminalromane, in denen Kommissar Sándor Lehmann im Berlin der 1930er Jahre ermittelt. »Die Nachricht vom Tod Martin Keunes, der uns stets mit seinem Optimismus und vielen guten Ideen überraschte, hat uns sehr getroffen. Gemeinsam hatten wir noch einige Buchprojekte geplant«, so Ulrich Hopp, Verlagsleiter des bebra-Verlages.
Keunes Lebensenergie war nahezu unerschöpflich. 2015 gründete er den Unterstützerverein »Flüchtlingspaten Syrien«. Bis heute, so der Verein, habe das Engagement 250 Menschen die Flucht aus dem syrischen Bürgerkrieg ermöglicht. »Seine Überzeugung, dass man die Welt menschlicher machen kann, wenn nur viele gemeinsam einfach damit anfangen, wirkte wie ein ständiger Motor«, schrieb der Verein auf seiner Internetseite. cod
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