Zu viele in einem Topf

Johanna Treblin begrüßt das Bündnis »Ohne Unterschiede«

  • Lesedauer: 1 Min.

Zwei von vier Forderungen im Aufruf für einen fairen Umgang mit dem Islam richten sich zuallererst an Journalisten. In Punkt 3 plädieren die Initiatoren für eine sorgfältige und differenzierende, in Punkt 4 für eine faire - und damit ausgewogene - Berichterstattung. Während sich Mitinitiator Pfarrer Martin Germer dafür ausspricht, kein pauschales Islam-Bashing zu betreiben, will er seinerseits die Medien nicht alle in einen Topf werfen - nicht einmal alle Autoren einer Zeitung. »Es gibt sehr unterschiedliche Positionen innerhalb von Redaktionen«, sagt er. Mit der Analyse, islamkritische Stimmen überwögen in den meisten Medien, hat Germer dennoch recht.

Beispiele finden sich genügend. Wenn Muslime auf der Straße gegen Terrorismus demonstrieren - was viele von ihnen erwarten, wofür sie aber auch moralisch keineswegs verpflichtet sind -, dann kritisieren Journalisten die Teilnehmerzahl als zu niedrig. Wenn sich muslimische Jugendliche auf dem Schulhof antisemitisch äußern, geht - zurecht - ein Aufschrei durch den Blätterwald. Wenn sich muslimische Einrichtungen daraufhin gegen Antisemitismus in der muslimischen Community positionieren, wird darüber so gut wie gar nicht berichtet.

Das Problem ist nicht neu. Doch jede weitere Initiative kann dazu beitragen, dass der Umgang mit dem Thema Islam differenzierter und ausgewogener wird.

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