Fourcade siegt im Sprint
Deutsche Biathleten enttäuschen in der Heimat
Lange Zeit gab es einen Dominatoren im Biathlon, der aufgrund seiner vielen Siege bald nur noch der »Kannibale« genannt wurde. Die besten Zeiten jenes Norwegers Ole Einar Björndalen liegen schon ein paar Jahre zurück, auch wenn der 43-Jährige noch immer im Weltcup unterwegs ist, wo er in seiner Karriere 94 Einzelsiege feierte. Den Spitznamen sollte er daher langsam an Martin Fourcade abgeben. Der Franzose kommt mit seinem Sprintsieg am Freitag in Oberhof zwar »erst« auf 55 Erfolge, doch mittlerweile ist es der 29-Jährige, der den anderen Kontrahenten permanent einen Platz auf dem Siegerpodest wegnimmt.
In jedem der bisherigen neun Saisonrennen stand Fourcade auf dem Treppchen, dreimal ganz oben. Und er siegt sogar, wenn er eigentlich gar keine Lust auf ein Rennen hat. »Als ich heute morgen den ganzen Regen sah, wollte ich erst gar nicht laufen. Dann aber kam ich ins Stadion und sah die vielen Fans hier. Die kommen jedes Jahr her, immer herrscht hier Nebel oder Regen oder Kälte. Und sie kommen auch, um mich zu sehen. Also dachte ich: Dann muss ich auch raus und mein Bestes geben«, sagte Fourcade.
Der Franzose kam noch nie gern an den Grenzadler, der unberechenbare Wind hatte ihm in der Vergangenheit oft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Irgendwann fand er die Lösung, freundete sich mit dem Schießstand an und blieb so auch diesmal als einer der wenigen im Feld fehlerlos. »Das war ein guter Wettbewerb, nicht mein bester, weil ich nicht die perfekten Ski ausgesucht hatte. Deshalb war ich auf der Strecke nicht der Schnellste heute, aber zum Glück hat es auch so gereicht«, analysierte der Doppelolympiasieger von 2014.
Die Norweger Emil Hegle Svendsen und Johannes Tignes Bö vervollständigten das Podium. Die deutschen Athleten enttäuschten ihre Fans hingegen. Mit Bö und Fourcade können sie läuferisch ohnehin nicht mithalten. Und wenn sie dann auch noch alle mindestens zwei Fehler schießen, kommt nicht mehr heraus als Arnd Peiffers Platz zwölf.
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