Schöner umverteilen

Eva Roth über die Lohnentwicklung in Deutschland

  • Eva Roth
  • Lesedauer: 2 Min.

Politiker aller Couleur würdigen oft und gern die tolle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Schön wäre, wenn sie mehr tun würden, damit der wachsende Wohlstand bei den Beschäftigten auch ankommt. So sind im vorigen Jahr die Löhne im Schnitt um 2,5 Prozent gestiegen, abzüglich des Preisanstiegs blieb ein Plus von 0,8 Prozent. Immerhin, könnte man jetzt in aller Bescheidenheit sagen. Aber natürlich ist mehr drin.

Die Politik hat durchaus Möglichkeiten, die Verteilung des Wohlstands zu beeinflussen. Der Mindestlohn hat zum Beispiel bewirkt, dass 2015 die Gehälter von ungelernten Arbeitern und Minijobbern um mehr als vier Prozent gestiegen sind - und damit deutlich stärker als beispielsweise von leitenden Angestellten. Eine weitere Erhöhung des Mindestlohns wäre machbar.

Bereits vorgenommen haben sich CDU, CSU und SPD, Tarifverträge in der Pflegebranche für allgemeinverbindlich zu erklären. Das ist auch ein gutes Instrument, um Niedrigstlöhne zu unterbinden. Aber warum will sich die Politik auf die Pflegebranche beschränken? Auch in anderen Wirtschaftszweigen könnten so höhere Gehälter durchgesetzt werden. Wenn die Politik für ein ordentliches Lohnwachstum sorgt, muss sie nicht so stark über Steuern umverteilen. Das sollte sogar die FDP gut finden. Und in der anstehenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst können Bund und Kommunen schon mal zeigen, wie das geht: spürbare Gehaltszuwächse vereinbaren.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -